© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 31.3.2020, S. 17
9.11.2016
Kunststudentin und Ex-Stipendiatin Charlet Gehrmann stellt aus
Kalbe (gb) • Mit ihrer Bewerbung für den Sommercampus 2015 hatte die Greifswalder Studentin Künstlerstadtvereinschefin Corinna Köbele im vergangenen Jahr sehr beeindruckt: „Sie hatte damals geschrieben, dass sie sich mit Unkraut auseinandersetzt, und dass selbst ein kleines unscheinbares Kraut voller Möglichkeiten steckt, verriet Köbele am Sonntag in der Kalbenser Galerie der 100 Brücken den Gästen der jüngsten Vernissage. Da nämlich stand die junge Unkrautexpertin im Mittelpunkt. Denn ihre floralen Bilder sind derzeit in den beiden Galerieräumen der Künstlerstadt zu sehen.
Afghanische Musik als Umrahmung
Und Gehrmann, die in Greifswald studiert, war natürlich selbst gekommen, um ihre Ausstellung unter dem Titel „Gestrüpp" persönlich zu eröffnen. „Und ich habe mich sehr gefreut, dass ich mal wieder ein bisschen Gestrüpp vorbeibringen durfte", verriet sie augenzwinkernd.
Jeweils montags bis freitags von 14.30 Uhr bis 17 Uhr oder nach Absprache können Besucher noch bis Mitte Dezember ihre Bilder anschauen, die in verschiedenen Techniken wie Radierungen, Aquarellmalerei oder Kohlezeichnungen entstanden. Und sie können auch käuflich erworben werden, warb Corinna Köbele: „Wir müssen uns nämlich einfach mehr für die Vermarktung unserer Stipendiaten einsetzen!", fand sie.
Für die musikalische Umrahmung sorgte der afghanische Gertar-Spieler Zaman Mussawi mit einer eigenen Version von „Der Kuckuck und der Esel" und einem Volkslied aus seiner Heimat.
Charlet Gehrmann vor einem ihrer Lieblingsbilder, eine Radierung mit dem Titel „Gestrüpp".
26.02.2020
Im Alten Gerichtsgebäude in Kalbe lässt der Künstlerstadt-Verein ein Gründerlabor einziehen. Bis dahin muss das Gebäude aber noch saniert werden. Die Dachsanierung ist nun auf der Prioritätenliste der Lokalen Aktionsgruppe Mittlere Altmark bestätigt worden. Foto: Corinna Köbele
Die Lokale Leaderaktionsgruppe bestätigt für Kalbe Mittel für Wassermühle, altes Gerichtsgebäude und für Kulturwissenschaftler.
Von Doreen Schulze
Kalbe• Grünes Licht gab der Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Mittlere Altmark vor kurzem bei seiner Zusammenkunft in Kläden für die Förderung von 29 Projekten. Die Landesregierung gab zusätzliche EU-Mittel frei. „Ende Januar 2020 hat uns das Ministerium der Finanzen nochmals rund 730.000 Euro für den Leader-Prozess zur Verfügung gestellt. Diese können wir nun - in einem zweiten Schritt - für die sogenannten Nachrücker auf unserer wichtigsten Prioritätenliste - mit Vorhaben, die aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) gefördert werden können - verwenden“, informierte die LAG-Vorsitzende Verena Schlüsselburg. 7,2 Millionen Euro stehen insgesamt in der laufenden EU-Förderperiode zur Verfügung. Auf der Liste mit ELER-Vorhaben ist auf Platz acht das Vorhaben einer privaten Antragstellerin aus Kalbe zu finden. Sie möchte mit Unterstützung des Förderprogrammes die Inwertsetzung der Wassermühle voranbringen.
Spende von Ziegeln
Auf Platz 16 ist das Vorhaben des Vereines „Künstlerstadt Kalbe“ zu finden, das Dach des historischen Gerichtsgebäudes denkmalsgerecht zu sanieren. Dieses muss komplett erneuert werden. „Es ist seit längerem schon nicht mehr dicht“, schilderte Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereines. Morsche Ziegel müssen ausgetauscht werden. Dazu erhielt der Verein von einer Ziegelfirma bei Magdeburg Ziegelspenden. „Es ist ein tolles Geschenk für uns. Je höher die Fördermittel desto höher ist auch der Eigenanteil. So können wir unsere Kosten senken.“ Der Verein hat im Anschluss an die Dachsanierung vor, dort eine Fotovoltaikanlage anzubringen. Dazu werden Mittel aus weiteren Fördertöpfen beantragt. Ist das Dach fertig, sollen die Fenster erneuert werden, blickte Köbele voraus.
Gründerlabor soll Einzug halten
In das historische Gebäude, das seit 1997 leer steht und das der Verein voriges Jahr von der Stadt abkaufte, soll ein Gründerlabor einziehen. Dort sollen Menschen unterstützt werden, die ein Unternehmen, eine Existenz gründen wollen. Unterstützung sollen dort ebenso Menschen mit Migrationshintergrund erhalten, die auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Darüber hinaus soll dem Leerstand in Kalbe, der Verflachung des kulturellen Angebots und dem Verfall wirtschaftlicher Strukturen etwas entgegengesetzt werden. Unterstützt wird das Konzept Gründerlabor vom Programm Kulturhanse. Der Verein gehört dort zu neun Initiativen, die sich im ländlichen Raum etablieren. Betreut soll das Gründerlabor von zwei Kulturwissenschaftlern werden. Auch die Schaffung dieser beiden Stellen setzte die LAG auf die Prioritätenliste II für Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF). Dort steht dieses Vorhaben an zweiter Stelle. Köbele ist zuversichtlich, dass die Mittel bewilligt werden. Zum 1. Mai soll die Einstellung der beiden Kulturwissenschaftler erfolgen. „Das ist sportlich, das ist uns bewusst. Es könnte eng werden“, so die Künstlerstadt-Chefin. Eine Einstellung ab Juni sei keine Option, denn dann laufen die Vorbereitungen für das Potenziale-Festival auf Hochtouren. Eine Einarbeitung neuer Kräfte wäre dann zusätzliche Arbeit. 32 Interessenten aus ganz Europa, unter anderem aus Schweden und aus der Ukraine, haben sich beworben. „Wir sind gerade dabei, die Unterlagen zu sichten“, so Köbele. Anfang März werden die Kandidaten, die in die engere Wahl geraten sind, nach Kalbe eingeladen. Die Aufgaben der Kulturwissenschaftler werden neben dem Gründerlabor, die Übernahme von organisatorischen Angelegenheiten sein. Hinzu komme die Buchhaltung. „Wenn wir Unterstützung haben, dann können wir uns wieder um neue Projekte kümmern“, so die Vereinsvorsitzende.
https://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/leader-foerdermittel-gruenes-licht-fuer-dachsanierung
Von Doreen Schulze
Brunau • Gleich dreimal war Fortuna Kulturintessenten in Brunau hold. Bei der diesjährigen Kunstlotterie „Kunst gewinnt" des Künstlerstadt-Vereines Kalbe wurden drei Lose für Brunau gezogen. So wird am Freitag, 8. Mai, The Cats Back, ein Ein-Frau-Programm mit Gesang und Akkordeon, in der Brunauer Kirche gezeigt. Der Förderverein St. Martin gewann dies. Junge Literatur wird Antonie Partheil, Kulturpädagogin für den Schreibende Schüler, den Viertklässlern der Brunauer Grundschule vorlesen. Dies gewann Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris.
Das erste gezogene Los wurde bereits am Freitag eingelöst. Gewonnen hatte es der Sportverein Brunau, der sich die Autorin Josephine von Blueten-Staub in den Ort holte. In der Kirche trat sie mit ihren Texten auf. Und die Vereinsmitglieder nutzten dieses kulturelle Angebot nicht nur allein für die eigenen Mitglieder, sondern machten die Veranstaltung für die Öffentlichkeit zugänglich.
Workshop für Poeten geplant
Josephine von Blueten-Staub, bekannt in der Poetry-Slam-Szene, las erfrischende Kurzgeschichten von tragischen Helden, von einsamen Außenseitern und unglücklichen Beziehungen. In der sehr gut gefüllten Kirche erzählte sie den Zuhörern ihre Geschichten in angenehmer Lebendigkeit.
„Im Anschluss an die Veranstaltung kam von Besuchern die Frage auf, ob wir nicht auch einmal eine Poetry Slam veranstalten können", berichtete Corinna Köbele vom Künstlerstadt-Verein. Da das Interesse an diesem Genre groß war, überlege Köbele tatsächlich, eine solche Veranstaltung anzubieten. So ist ein Poetry-Slam-Workshop geplant. Der Termin ist noch offen.
34 Besucher kamen am Freitagabend in die Brunauer Kirche zur Lesung „Nachtschattengewächse". Fotos: Corinna Köbele
Josephine von Blueten-Staub las Kurzgeschichten vor.
©Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 9.3.2020, S. 19
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 31.3.2020, S. 17