Presseberichte_2016_4

 

"Solche Klänge hier im kleinen Kalbe?"

Drei studierte Musiker begeisterten das Publikum mit Jazzstandards in der Festscheune des Künstlerstadt-Vereins

Von Cornelia Kaiser

Kalbe • Was lässt sich alles aus den Klassikern des Great American Songbook machen? Schlagzeuger und Perkussionist Steffen Roth, Kontrabassist Jonas Gerigk und Saxophonist Michal Skulski haben am Freitagabend in der Festscheune des Künstlerstadt-Vereins die Antwort darauf gegeben. Die drei Musiker, die gerade am vierten Sommercampus in Kalbe teilnehmen und die am Sonnabendabend auch beim Bänkefest mitmischten, präsentierten der geneigten Hörerschaft Jazzstandards. Und die zeigte sich absolut angetan. „Solche Klänge hier im kleinen Kalbe?", wunderte sich Volker Büst aus Vienau erstaunt. Er selbst ist Freizeitmusiker und wusste daher die außergewöhnliche Darbietung sehr zu schätzen. Zu schätzen wissen aber auch die Künstler die Freiheit, die ihnen in Kalbe geboten wird. Nicht von ungefähr ist Steffen Roth schon zum wiederholten Mal in der Stadt zu Gast. Er war es auch, der die beiden anderen Musiker in die Altmark lotste. „In so einem Ambiente spielt man eher selten. Aber es ist toll hier", sagte Jonas Gerigk beim Blick durch die Festscheune. Der 22-Jährige studiert aktuell an der Musikhochschule in Dresden, also dort, wo auch Steffen Roth gerade seinen Abschluss in der Meisterklasse gemacht hat. Der 27-Jährige arbeitet in verschiedenen Musikprojekten mit, unter anderem an der Seite des gebürtigen Polen Michal Skulski, der ebenfalls in Dresden studiert hat. Mittlerweile wirkt der 30-Jährige aber auch selbst als Musikpädagoge. Was er und die anderen beiden Künstler da am Freitagabend in der Festscheune boten, sorgte immer wieder für begeisterten Szenenapplaus. Zwar war die Grundstruktur eines jeden Songs zu erkennen - so gehörten unter anderem „Night And Day" von Cole Por¬ter oder „The Shadow Of Your Smile" von Johnny Mandel zum Repertoire -, aber Gerigk, Roth und Skulski schufen völlig neue Melodien. Jazz eben.

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Immer wieder gab es Szenenapplaus vom Publikum. Rund 30 Zuhörer waren zum Jazzkonzert in der Festscheune erschienen.

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Saxophonist Michal Skulski (von rechts), schlagzeuger Steffen Roth und Kontrabsssist Jonas Gerigk begeisterten in der Festscheune, von der sie sich selbst sehr angetan zeigten. Fotos: Conny Kaiser

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 16. August 2016, S.20

 

 

 

 

 

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Henning Krüger (stehend) hatte entlang der Fahrtstrecke nicht nur viel Interessantes zu berichten, sondern bewirtete die Teilnehmer der Tour am Bormholtteich auch mit Kaffee und Broten. Foto: Maik Bock

„Tischlein, deck dich" am Bormholtteich

Zweite von drei geführten Radtouren ging in Richtung Altmersleben

Kalbe/Altmersleben (mbc/cn) • Bei der ersten Radtour war die Wiepker Wassermühle das Ziel, bei der zweiten Tour, die vor wenigen Tagen vom Künstlerstadt-Verein in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Heimatverein organisiert wurde, ging es an den Bormholtteich bei Altmersleben. Auf dem dortigen Rastplatz hieß es für die Teilnehmer am Nachmittag „Tischlein, deck dich". Und nicht nur der südkoreanische Künstlerstadt-Stipendiat Won Do Kyeong ließ sich Wurst- und Marmeladenbrot schmecken. Angeführt wurde die Tour erneut von Hobbyhistoriker Henning Krüger, der entlang der Fahrtstrecke auch viel über die ehemalige Marinefunkstation Goliath zu berichten hatte. Die nächste und letzte Tour im Zuge des diesjährigen Sommercampus startet am 7. September um 14 Uhr am alten Gericht.

© Volksstimme , Gardelegener Kreisanzeiger, 24. August 2016, S. 18

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27.8.2016

Kunstgenuss im Dunklen

 
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Beeindruckende Installationen, die ihre Wirkung nur unter 1 Schwarzlicht entfalten, hat Elvira Chevalier im alten Gericht in Kalbe geschaffen. Die 34-jährige Meisterschülerin aus Karlsruhe,
die Bildende Kunst studiert hat und die zurzeit am Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe teilnimmt, hatte am Donnerstagabend zu einem Atelierrundgang im Dunkeln eingeladen. Rund zwei Dutzend Gäste staunten über ihre Kunstwerke aus neonfarbenen Gummibändern.

Foto: Conny Kaiser

 © Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 27. August 2016, S. 20

 

 

 

 

 

 

30.8.2016

"Wir ließen es uns gutgehen - miteinander"

Öffentliches Abendessen vor der Kirche als ein Fest der Begegnung zwischen den Kulturen

Kalbe (cn) • Andere Länder, andere Sitten: Das zeigte sich auch beim öffentlichen Abendessen mit den Kalbenser Flüchtlings¬und Asylbewerber-Familien. Diese stammen vorrangig aus Afghanistan, wo es üblich ist, dass die Geschlechter bei Feiern getrennt voneinander sitzen. Und so vergnügten sich die Männer am Sonnabend in der einen Ecke, während die Frauen sich angeregt in der anderen Ecke des Kirchplatzes unterhielten. Aber die Kinder, die wuselten aufgeregt zwischen beiden Gruppen hin und her.
Viele der Familien leben bereits seit etlichen Monaten in der Milde-Stadt und nehmen auch regelmäßig am dortigen Deutschunterricht teil, der vom Künstlerstadt-Verein initiiert worden ist. Und deshalb gab es am Samstagabend auch einen regen Austausch zwischen den Neubürgern und den alteingesessenen Kalbensern, die ebenfalls der Einladung vor die Kirche gefolgt waren.
Dort hatte das Team des Awo-Jugendfreizeitzentrums „Kroko", das auch für die mobile Jugendarbeit verantwortlich zeichnet, einige Spiele, aber auch eine kleine Bastelstraße aufgebaut. Und natürlich durfte zu etwas späterer Stunde auch Livemusik nicht fehlen, die sowohl von afghanischen als auch von deutschen Teilnehmern der Runde geboten wurde.
Besonders großen Anklang fand jedoch das leckere Buffe zu dem so gut wie alle etwas beigesteuert hatten. Und so mischten sich auf dem Kirchplatz nicht nur die Sprache und die Musik, sondern auch die Gerüche afghanischer und deutscher Spezialitäten. „Wir ließen es uns", so Initiatorin Corinna Köbele, „alle gutgehen - miteinander."

 

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Während des öffentlichen Abendessens gab es auch angeregte Gespräche zwischen den Neubürgerinnen und alteingesessenen Kalbenserinnen wie Andrea Müller (2. von links).

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Nicht nur der zehnjährige Nasim Abdullah (vorn) nutze die Gelegenheit, an der Bastelstraße ein Armband für sich zu fertigen. Fotos: Conny Kaiser

 
 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 30. August 2016, S. 18

 

 

 

 

Ein Quartier für Stipendiaten

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Corinna Köbele begrüßte Wilfried Köhler vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr in der Gesprächsrunde der Künstlerstadt. Foto: Antje Mewes

Die Künstlerstadt erhält 80 000 Euro Fördergeld. Dafür soll das Haus an der Rathausstraße 39 ausgebaut werden.

Von
Antje Mewes ›
Kalbe l Es war ein ungewöhnlicher Ort, um über demografische Prozesse zu sprechen. Auf dem Parkplatz neben dem Rathaus der Einheitsgemeinde an der Schulstraße berichtete Wilfried Köhler, dass die Künstlerstadt eine von 135 Initiativen im Land ist, die von der Förderung aus dem Programm „Demografie im Wandel“ profitiert.
Die Initiatorin der Künstlerstadt Corinna Köbele hatte zur wöchentlichen Ideenwerkstatt eingeladen und der Gast aus dem Ministerium nutzte nach einem Rundgang die Möglichkeit, mit den Akteuren ins Gespräch zu kommen. Dabei galt es für alle in der Runde, den Verkehrslärm zu übertönen.
Er koordiniere die Demografie-Politik im Land, erklärte Köhler. Es gehe darum, Initiativen zu unterstützen, die Hilfe zur Selbsthilfe bieten und in diesen Reigen reihe sich die Künstlerstadt mit ihren Projekten ein. Es werde für Sachsen-Anhalt eine Demografie-Allianz angestrebt. „Wir müssen uns der Herausforderung stellen und vor Ort aktiv werden“, betonte Köhler.
80 Prozent der geförderten Projekte liefen bislang gut, bei 20 Prozent gebe es verschiedenste Schwierigkeiten. Zu letzteren wolle die Künstlerstadt nicht gehören, versicherte Köbele. Und sagte zu, einige bürokratische Aufgaben, die hinsichtlich des Antrages noch zu erledigen sind, zügig abzuarbeiten.
Die 80  000 Euro werden über einen Zeitraum von zwei Jahren ausgereicht. Der Eigenanteil beträgt 20 Prozent. Er soll über Eigenleistungen an dem Objekt aufgebracht werden, erklärte Köbele.
Das Gebäude an der Rathausstraße soll in ein Quartier für die Stipendiaten umgebaut werden. Bisher gebe es darin weder sanitäre Anlagen noch Stromanschlüsse. Außerdem müsse eine Möglichkeit zum Heizen her, damit das Haus auch im Winter genutzt werden könne. „Ich freue mich, dass sich unser Antrag durchgesetzt hat“, sagte Köbele.
Gleich nach dem Ende des Sommercampus soll mit dem Umbau begonnen werden. Das wäre theoretisch schon Mitte September. Zuvor sei noch einiges zu klären. So handele es sich bei dem Gebäude um ein Einzel-Denkmal, deshalb seien Abstimmungen mit den Behörden nötig, erklärte Köbele.
Einheitsgemeindebürgermeister Karsten Ruth, der sich kurzfristig zu der Runde gesellte, dankte dem Land für die Förderung. Er freue sich für die Künstlerstadt, dass sie ihr Projekt umsetzen könne.


© http://www.volksstimme.de/lokal/salzwedel/kuenstlerstadt-ein-quartier-fuer-stipendiaten

 

 

 

Das goldene Vlies als Installation

Kalbenser Sommercampus 2016: erster Atelierrundgang am Sonnabendnachmittag

Eine Woche Sommer­campus in Kalbe - und am Sonnabend konnten schon die ersten Arbeiten der zwei Stipendiaten, Gesa Kolb und Christian Holze, bestaunt werden. Beide haben sich von der Literatur inspirieren lassen. Eine Grundlage Kolbs sind die Nebel von Avalon, und Holze hat sich die dramatische Geschichte vom goldenen Vlies ausgesucht.

Von Cornelia Ahlfeld

Kalbe • Die weiblichen Arche­typen des Unbewussten ste­hen im Mittelpunkt der ers­ten Arbeiten von Gesa Kolb im Rahmen des diesjährigen Sommercampus der Künstler­stadt Kalbe. Seit einer Woche läuft der Campus. Am Sonn­abend fand der erste Atelier­rundgang statt. Erstmals in der ehemaligen sogenannten Trabibude. Das Grundstück in der Kalbenser Altstadt war dem Verein erst im April zur Nutzung übergeben worden. „Tolle Atelierräume" schwärm­te Künstlerstadtvereinsvorsitzende Corinna Köbele. Und das bestätigten unisono auch die beiden Stipendiaten, die seit einer Woche dort leben und arbeiten.

14 Stipendiaten werden erwartet

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Fotos: Ahlfeld

Zum dritten Mal ist Gesa Kolb in Kalbe. Die 21-Jährige stu­diert im vierten Semester in Karlsruhe in der Malereiklas­se freie Kunst. Von den neuen Atelierräumen auf dem Boden eines Gebäudes der ehemaligen Trabi-Werkstatt ist sie begeis­tert. Sie beschreibt den Boden als „mystisch". Und mystisch ist auch ihr Thema mit den weiblichen Archetypen der Mutter, der Göttin, dargestellt als Venus, oder der Hohepries­terin als Interpretation aus dem Fantasyroman von Ma­rion Zimmer Bradley „Die Ne­bel von Avalon". Sie will das

Unbewusste, die Träume, die Mythen greifbar machen. Dazu hat sie mit Kreide die Umrisse auf alten Stoffen aufgetragen und dann mit Chlorbleiche be­arbeitet, so dass die Archety­pen fast wie Schatten auf dem Stoff zu sehen sind.

Klassische Literatur aus der Dramenwelt hat Christian Hol­ze zu seinem Thema gemacht. „Das goldene Vlies", eine Trilogie aus der griechischen My­thologie von Franz Grillparzer.

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Holze (27) studiert in Leip­zig Installation und Raum. Er komme aus der bildhaueri­schen Praxis, erzählte er beim Rundgang am Sonnabend, und wird jetzt ins elfte Semester starten. In Kalbe ist er zum ers­ten Mal. Eine Freundin habe ihm den Kalbenser Sommer­campus empfohlen. Es gefalle ihm sehr gut in Kalbe. „Sehr ruhig und entspannend, idyl­lisch gelegen", schilderte Holze seine ersten Eindrücke. Insge­samt eine gute Atmosphäre für konzentriertes Arbeiten.

Und die Ergebnisse prä­sentierte Holze ebenfalls am Sonnabend mit Installationen

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Staunen beim Rundgang: Die Opferung des goldenen Widders sieht der Künstler in vier zusammenge­bundenen Stäben, oben drauf scharfe Messer und das Opfertier aus einer gelbummantelten Rolle.

zu den drei Teilen des Dramas über die Geschichte von Chrysomeles, dem goldenen Widder. Der wollte in der griechischen Mythologie zwei Kinder retten, eines konnte er aber nur in Si­cherheit bringen. Zum Dank dafür wurde der Widder geop­fert. Und die Jagd nach dem goldenen Vlies begann. Holze stellt die Opferung in einer eigenwilligen Interpretation dar, ebenso die Suche nach dem Vlies und später die Präsentati­on der Trophäe.

Die Atelierrundgänge finden während des Sommercampus bis zum 11. September an je­dem Sonnabend statt. Los geht es jeweils um 15 Uhr. Erwartet werden insgesamt 14 Studenten aus verschiedenen künstleri­schen Bereichen. Nach einer kurzen Einweisung ins The­ma und dem Rundgang gibt es dann noch Zeit für Gespräche bei Kaffee und Kuchen.

©Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 2.August 2016, S.11

 

 

 

Speerspitzen und das Ende von Max und Moritz

Erste geführte Fahrradtour zum Sommercampus 2016 mit Zwischenstopp an der Wiepker Wassermühle

Kalbe/Wiepke (cn) • Sie waren eine vergleichsweise kleine Gruppe, aber eine, für die sich Friedrich-Wilhelm Gille, der Besitzer der Wiepker Wassermühle, am Mittwochnachmittag dennoch gern Zeit nahm. Im Sommer begrüßt er immer wieder Fahrradfahrer aus dem nahen Kalbe, die von seinem Mitstreiter Henning Krüger angeführt werden. Dieser engagiert sich nämlich gemeinsam mit Ehefrau Uta im Wiepker Mühlenverein.
Die Touren der Pedalritter gehören zum traditionellen Programm des Sommercampus in der Künstlerstadt Kalbe. Und obwohl es aufgrund der aktuellen Wohn- und Atelier-Situation nicht so viele Stipendiaten gibt wie noch im vergangenen Jahr, soll weiter an dem Angebot festgehalten werden - zumal ja auch alle anderen Interessierten mitradeln können.
Ihnen erzählt Hobbyhistoriker Henning Krüger dann Interessantes über die
Heimatgeschichte. Am Mittwochnachmittag zum Beispiel berichtete er der Gruppe, die sich zur ersten Radtour in dieser Saison zusammengefunden hatte, von jener grünen Wiese zwischen Milde und Königsgraben, auf der im 19. Jahrhundert Speerspitzen aus Knochenmaterial aus der Zeit von 9000 bis 5450 vor Christus gefunden wurden. Außerdem erläuterte er jenen Düker, der die Wiepker Bäke unter der Milde hindurchfließen lässt.

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Der Wiepker Mühlenbesitzer Friedrich-Wilhelm Gille (vorn) erläuterte der Besuchergruppe aus Kalbe die Funktionsweise des historischen Mahlgangs. Foto: Conny Kaiser


Und während Henning Krüger die Fahrradfahrer über Schenkenhorst nach Wiepke führte, bereitete seine Frau dort bereits einen leckeren Imbiss vor - unter anderem mit Pflaumenmus, das ihr Mann zuvor selbst gemacht hatte. Friedrich-Wilhelm Gille erläuterte den Gästen hinterher indes die Historie und die Funktionsweise der Mühle, die schon im Jahr 1472 erstmals erwähnt wurde. Und natürlich durfte dabei auch der letzte Streich von Max und Moritz nicht fehlen, die ihr Ende bekanntermaßen in einem Mahlgang fanden, wie er heute noch in Wiepke zu sehen ist. Und nicht nur Künstlerstadt-Stipendiat Christian Holze aus Leipzig hörte gleichsam aufmerksam und amüsiert zu.
Die nächste Fahrradtour im Zuge des Sommercampus ist am Mittwoch, 17. August, ge-plant. Auch sie beginnt dann um 14 Uhr am alten Gericht in Kalbe und wird von Henning Krüger angeführt.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 5. August 2015, S. 20

 

 

 

 

 

 

Von wegen Anstreicher!

Harald Müller arbeitet als Stromkastenbemaler in Kalbe

Stromkastenbemaler: Für Harald Müller aus Kalbe ist das seit 1. August eine Art Berufsbezeichnung. Denn der 62-Jährige hat sich in ein ganz spezielles Projekt des Künstlerstadt-Vereins integrieren lassen.

Von Conny Kaiser

Kalbe • „Am Anfang", so gibt Harald Müller offen und ehrlich zu, „hatte ich ja von meiner neuen Tätigkeit eine etwas andere Vorstellung". Der Mann, der seit 1. August in ein dreijähriges, vom Jobcenter gefördertes, Projekt des Kalbenser Künstlerstadt-Vereins integriert ist, verstand unter der Bezeichnung „Stromkastenbemaler", dass er künftig als eine Art Anstreicher fungieren soll. Doch weit gefehlt. Harald Müller soll sich künstlerisch an besagten Behältnissen betätigen. Und weil er so etwas noch nie gemacht hat, muss er erst einmal üben.
Ein Mann entdeckt seine kreative Seite
„Doch es sieht schon richtig gut aus" lobt Künstlerstadt-Koor¬dinatorin Corinna Köbele. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn der 62-Jährige erhält fachliche Anleitung von der pensionierten Kunsterzieherin Karola Limberg, die sich ehrenamtlich für den Künstlerstadt-Verein engagiert. „Sie hat mir gezeigt, wie ich Farben mischen und wie ich Motive gestalten kann", erzählt Harald Müller.

Angst vor seiner neuen Aufgabe hat er nicht. Denn das Leben hat ihn beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt, die es dann zu meistern galt. So hat der Mann, der in Kalbe zu Hause ist, zu DDR-Zeiten eine Ausbildung zum Landmaschinen- und Traktorenschlosser und dann sogar zum Agraringenieur-Ökonom absolviert. Nach der Wende schulte er noch einmal komplett um: zum Tischler. „Die Ausbildung habe ich ebenfalls abgeschlossen", berichtet Müller stolz. Dennoch war es in seinem Alter und aufgrund eingeschränkter Mobilität schwierig, eine neue Erwerbstätigkeit zu finden.
Umso glücklicher ist der Mann, der bereits vor vielen Jahren von Schenkenhorst nach Kalbe gezogen ist, über seine neue Aufgabe. Ohne diese wäre er voraussichtlich mit 63 Jahren in die Rente geschickt worden. Stattdessen hat er nun wieder eine 20-Stunden-Arbeitswoche mit angemessener Vergütung. Das Programm, über das Müller für den Künstlerstadt-Verein tätig ist, nennt sich „Gesellschaftliche Teilhabe: Jobperspektive 58 plus". Es wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gespeist und erstreckt sich für Harald Müller bis zum 31. Juli 2019, also über drei Jahre.
Schon bald wird er seinen ersten Stromkasten künstlerisch gestalten. Das Ganze passiere dann natürlich in Absprache mit dem Energieversorger Avacon, der ja die Kästen in aller Regel betreibe, wie Corinna Köbele sagt. Vielleicht gibt es aber auch Grundstückseigentümer, die die Anschlusskästen vor ihren Häusern neu gestalten und so das Ortsbild verschönern lassen würden. Die können sich mit dem Künstlerstadt-Verein, Telefon 039080/29 59, in Verbindung setzen. Die nächsten Jahre möchte Harald Müller ja sinnvoll ausfüllen.

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Harald Müller an seinem Übungstisch im Haus des Künstlerstadt-Vereins.
Foto: Conny Kaiser

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 6. August 2016, S. 20

 

 

 

 

 

 

Offen für jeden Musikgeschmack

Bühnenzauber in der Kalbenser Altstadt: Jeder, der wollte, konnte in der Festscheune auftreten

 Kalbe (mbc/cn) » Zuerst gab es zaghafte Zurückhaltung. Doch das sollte sich im Laufe des Abends noch ändern.

 Zum ersten Mal in der diesjährigen Sommercampus-Saison hatte der Kalbenser Künstlerstadt-Verein am Wochenende zur Of­fenen Bühne in die Festscheune eingeladen. Und das Publikum wartete dort gebannt auf die Dinge, die da kommen sollten. Allerdings hatte es im Vorfeld nur eine Anmeldung gegeben.

Den Organisatoren machte das, bedingt durch die Erfah­rungen der vergangenen Jahre, aber keine Angst. Wussten sie doch: Je später der Abend, je bespielter die Bühne.

Den Anfang machten dies­mal Annette Prüfer, die zurzeit ein Praktikum in der Künst­lerstadt absolviert (Volksstim­me berichtete), und ihr Kollege Tom Setzepfandt. Die beiden Hauptstädter arbeiten in ei­ner Band namens Cafe Berlin zusammen. In Kalbe präsen­tierten sie vornehmlich Eigen­kompositionen mit deutschen Texten. Und es dauerte auch nicht lange, bis die ersten Gäste aufstanden und sich zur Musik bewegten.

Den zweiten Kulturbeitrag an diesem Abend lieferte der in Kalbe lebende Syrer Zaman Musawi, der ein altes Lied aus seiner Heimat auf der Block­flöte intonierte. Dazu wurden Textzettel für das Publikum ausgeteilt, das sich auch im Mitsingen versuchte.

Dritte im Bunde der Büh­nenakteure waren an diesem Abend die drei Kalbenser Jens Eichenberg, Julius Erl und Mi­chael Krüger, die sich offenbar zu einem spontanen Gig ent­schlossen hatten. Sie alle sind in der Musikerszene der Milde-Stadt keine Unbekannten, ha­ben sich in der Vergangenheit unterschiedlichen Bandpro­jekten gewidmet und agierten nun als Trio mit Flöte, Gitarre, Geige und Mandoline.

Auch am kommenden Frei­tag, 12. August, soll es wie­der eine Offene Bühne geben, wobei dann ab 20 Uhr unter anderem Sommercampus-Sti­pendiat Steffen Roth und seine Mitstreiter Michal Skulski und Jonas Gerigk auftreten werden. Sie versprechen dem Publikum unter anderem Jazzstandards (Volksstimme berichtete). Der Eintritt ist auch dann wieder frei, Spenden für die Künstler­stadt sind aber willkommen.

 
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Ins Publikum hatten sich auch einige Altstadtbewohnerinnen gemischt. Und ihnen gefiel, was sie hörten. Fotos: Maik Bock

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Auch die Kalbenser Jens Eichenberg (von links), Julius Erl und Michael Krüger entschieden sich spontan zu einem Gig.

 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 10. August 2016, S. 19