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Sommercampus kann kommen

In der Künstlerstadt Kalbe läuft die Vorbreitung auf den Sommercampus 2016. Vereinsmitglieder und Helfer leisten viele Arbeitseinsätze.

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Für Corinna Köbele, Petra Kramp und Bernd Möller (von links) gab es in der Rathausstraße eine Menge aufzuräumen. Foto: Andreas Puls

Kalbe (apu) l Am 25. Juli wird in Kalbe der vierte internationale Sommercampus eröffnet. Damit den Stipendiaten auch wieder genügend zumutbare Räume zum Wohnen und Arbeiten zur Verfügung gestellt werden können, leisten Mitglieder und Freunde des Vereins Künstlerstadt Kalbe einen Arbeitseinsatz nach dem anderen. Besonders im Fokus stehen dabei das seit längerem leerstehende Wohnhaus in der Rathausstraße 39 und das Gebäude und Gelände der „Trabi-Bude“, Gerichtstraße 24.
In der Rathausstraße gab es unter anderem eine Menge Sperrmüll und auch Schutt zu entsorgen. Aber in den Räumen musste zum Teil auch die Elektroanlage auf Vordermann gebracht werden. „Bei den jungen Künstlern geht ja fast nichts mehr ohne Computer. Da muss es natürlich auch funktionierende Steckdosen und auch Licht in den Räumen geben“, erklärte die Vorsitzende des Künstlerstadtvereins, Corinna Köbele. Vor einigen Tagen war sie mit Petra und Burkhard Kramp sowie Bernd Möller in der Rathausstraße 39 im Einsatz.
Parallel dazu schafften sich Sigrid Fricke, Ralf Schulenburg und Gerd Rimpl in der Gerichtstraße 24. Dort wurden Räume wohnlich gestaltet und auch eine Wasserleitung verlegt. Dies diente vor allem der Vorbereitung für die Unterbringung der mehr als 20 ehemaligen Dienstleistenden im Rahmen des Freiwilligen Kulturellen Jahres (FKJ), die heute in Kalbe erwartet werden und die ihrerseits mehrere Arbeitseinsätze leisten wollen.


© http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/arbeitseinsaetze-sommercampus-kann-kommen

 

 

 

 

 

Akteure hoffen auf weitere Hilfe

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Foto: Andreas Puls

Kalbe (apu) • Die Künstlerstadt Kalbe kann sich an diesem Wochenende über tatkräftige Hilfe vieler junger Frauen und Männer aus ganz Deutschland freuen. Ehemalige Dienstleistende des Freiwilligen Kulturellen Jahres (FKJ) gastieren für drei bis vier Tage in der Mildestadt, um sich an Arbeitseinsätzen zu beteiligen. Die ersten reisten gestern Nachmittag an und nach einem kurzen Kennenlern-Gespräch ging es für sie bereits ans Werk. Gemeinsam halfen sie auf dem Gelände der „Trabi-Bude" in der Gerichtstraße bei der Befestigung zweier großer Zelte, die ihnen in den nächsten Tagen als Schlafstätte dienen werden. Arbeitseinsätze sind heute von 15 bis 19 Uhr und morgen von 10 bis 13 Uhr im Garten der Nationen geplant. Der Künstlerstadtverein und die Gäste hoffen auf viele weitere fleißige Helfer aus Kalbe und Umgebung. Die ehemaligen FKJler planen für Sonntag auch noch eine Kunstaktion.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 1.7.2016, S.18

 

 

 

 

Freie Kunst und Spaß dabei

Kunstunterricht einmal anders erlebten Schüler der Grundschule Brunau mit Stipendiaten des Wintercampus der Künstlerstadt Kalbe.

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Gleich zum Auftakt zeigte Sebastian Horn den Kindern, wie unterschiedlich Pinselstriche aussehen können. Foto: Andreas Puls

Von Andreas Puls ›


Brunau l Man sah und merkte es den Kindern einfach an – das kreative Schaffen gemeinsam mit den drei Kunststudenten machte einfach riesigen Spaß. Sogar als draußen Pause auf dem Schulhof war, blieben einige Schüler lieber drin, um dort weiter zu gestalten. Die Dritt- und Vierklässler wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Stipendiat Sebastian Horn, der im ersten Semester Kunst in Erfurt studiert, wollte vor allem eines: „Ich möchte den Kindern einmal die Welt der freien Kunst eröffnen. Sie sollen erleben, dass man Farbe nicht nur mit dem Pinsel auftragen kann, sondern dass Kunst auch entstehen kann durch Spritzen, Spachteln, Rollen – und das auch ganz spontan und aus dem aktuellen Moment der Inspiration heraus“, erläuterte der 27-Jährige.


Kinder bedienen sich selbst


Die Kinder durften sich aus seinem Koffer voller Farben und Werkzeuge das aussuchen, was sie wollten. Dann ging es an die Arbeit. Und Lehrerin Martina Armelungsen geriet selbst ins Staunen, wie schnell die Schüler auf diese Weise wirklich sehenswerte Bilder schufen. Eine bis dato ebenfalls unbekannte Gestaltungsmöglichkeit eröffnete den Kindern auch Hanna Schönfelde (25), die im achten Semester Kunst in Halle studiert. Die Lehramts-Anwärterin brachte den Mädchen und Jungen die Drucktechnik bei. „Wir wenden die Weißdruck-Technik an“, erklärte sie. Neben schwarzer Farbe und den unverzichtbaren Rollen diente Tetrapak als Medium. Dort ritzten die Kinder Muster und Motive hinein. Und die Einkerbungen ergaben anschließend das Druckbild.


Bibliothek als Camera Obscura


Auch in der Schulbibliothek herrschte emsiges Treiben. Dort war Jannik Wendel, der Kunst im elften Semester in Nürnberg studiert, mit den Schülern in Aktion. Der 29-Jährige brachte den Mädchen und Jungen gemeinsam mit Lehrerin Birgit Dülker das Fotografieren unter verschiedenen Lichtverhältnissen bei. Während sich die Kinder mit der Spiegelreflexkamera gegenseitig fotografierten, gestaltete der Student die Bibliothek mithilfe schwarzr Folie zu einer Camera obscura um. „Ich will hoffen, dass alles so klappt, wie gedacht“, meinte Wendel.
Wilma Schulz zeigte sich regelrecht begeistert von dieser außergewöhnlichen Form des Kunstunterrichtes an ihrer Schule. Sie selbst zählte am vergangenen Wochenende zu den Gästen des Atalierrundgangs in Brunau. Dort sprach sie die jungen Künstler an und schlug das Schul-Kunstprojekt vor. Die Studenten waren sofort begeistert von der Idee. Am Mittwoch wurden die Vorabsprachen getroffen und heute ging es ans Werk. „Es ist eine ganz andere Form der künstlerischen Arbeit. Die Kinder erweitern auf diese Weise ihren Horizont“, so die Schulleiterin.

© http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/20160311/schulprojekt-freie-kunst-und-spass-dabei

 

 

 

 

Von der Mitfahr-App bis zur Wiedergeburt des Theatersaals


Workshop Baukultur in Kalbe / Leipziger Entwicklungsbüro begleitet Künstlerstadtverein / Teilnehmer tragen Ideen zusammen


Kalbe (apu) • Am Wochenende fand in der Gaststätte Am Burggraben in Kalbe der Workshop Baukultur statt. Dazu hatte der Kalbenser Künstlerstadtverein eingeladen. In der Runde wurden neue Ideen erörtert, die helfen könnten, die ländliche Region Kalbe weiter zu beleben.
Die Künstlerstadt Kalbe gewann im letzten Jahr im Wettbewerb „Baukultur konkret", der vom Bundesbau- und Umweltministerium ausgelobt wurde, die Möglichkeit, sich durch das Büro Urbane Projekte aus Leipzig beratend unterstützen zu lassen. In diesem Rahmen fand auch der nunmehr zweite Workshop statt.
Neun Teilnehmer aus den Reihen der Künstlerstadt, darunter die Ortsbürgermeis¬ter Heiko Gabriel (Kalbe) und Christa Schulz (Badel) sowie Claudia Krügel vom Wintercampus-Team aus Vienau nahmen an dem Ideen- und Arbeitstreffen unter der Leitung von Björn Teichmann vom Büro Urbane Projekte teil.
Im ersten Teil ging es vor allem um die weiteren Entwicklungen in den Projekten Rathausstraße 39 und ehemaliges Gericht in Kalbe, die während des ersten Workshops im Januar erörtert worden waren. Für die Nutzung des Gebäude Rathausstraße 39 durch den Künstlerstadtverein werden gerade weitere Fördermöglichkeiten ausgelotet. „In den nächsten Tagen wird eine Baukommis¬sion gebildet, die die bauliche Entwicklung des Hauses mit Fachleuten begleiten wird", berichtete die Vorsitzende des Künstlerstadtvereins, Corinna Köbele.


Wintercampus: Positive Resonanzen aus den Orten

Anschließend wurde der noch wenige Tage laufende Wintercampus „Abenteuer-Land" beleuchtet. Das neue Konzept, im Wintercampus mehr die Ortschaften einzubeziehen, so bestand Einigkeit in der Workshop-Runde, habe sich bisher sehr positiv dargestellt. Die Ortschaften, ebenso die Stipendiaten scheinen von dem Konzept profitiert zu haben. Das bestätigte für ihren Ort Badel auch Christa Schulz.
Durch die Einbindung der Bürger der Ortschaften gelinge das Zusammenkommen von zeitgenössischer junger Kunst mit den Bedingungen in den jeweiligen Ortschaften gut. „So können eine fehlende Dusche, fehlende Internet-Zugang oder eingeschränkte Versorgungsmöglichkeiten und Mobilität gut kompensiert werden", so Köbele.
Außerdem wurde über eine Ausweitung der Erreichbarkeit des Campus für Besucher gesprochen. Vom Anmieten eines Kulturmobils bis hin zur Entwicklung einer Mitfahr-App gingen die Ideen. Ebenso ist eine bessere Bewerbung des Campus, auch überregional und in den Großstädten, vorgesehen. Schließlich hat die Künstlerstadt für die Öffentlichkeitsarbeit unter anderem auch eine Förderung der Kulturstiftung des Bundes erhalten.
Im zweiten Teil des Workshops war die mögliche Reaktivierung des Theatersaales im
Kulturhaus von Kalbe das Thema. Swen Geiss von der Alanus-Hochschule Bonn-Alfter referierte über ein vergleichbares Projekt - dem Volkshaus Rotthausen in Gelsenkirchen. Die Einrichtung läuft mittlerweile im Testbetrieb.
Um sich ein genaueres Bild vom Theatersaal in Kalbe zu machen, wurde er erst einmal

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Die Workshop-Teilnehmer verschafften sich anhand einer Karte einen Überblick über die Ortsteile, in denen der Wintercampus 2016 der Künstlerstadt Kalbe stattfindet. Foto: Andreas Puls


gemeinsam besichtigt. Auch die Kosten des Leerstandes - für das gesamte Kulturhaus fallen pro Jahr rund 55 000 Euro an a wurden betrachtet.


Saal für Konzerte und Feierlichkeiten


Über das Bauamt wurde bereits eine Anfrage bezüglich einer Nutzung erstellt. Jetzt müsste eine brandschutzrechtliche Einschätzung erfolgen und Maßnahmen eingeleitet werden. „Für die finanzielle Unterstützung zeigte sich bereits eine Stiftung interessiert", informierte Köbele. Daneben wurden verschiedene Nutzungen des Saales durchgesprochen. Besonders Konzerte und feierliche Veranstaltungen wären sehr passend, fanden die Workshop-Teilnehmer. Angedacht ist für den Beginn eine Nutzung im Rahmen von zirka zehn Veranstaltungen pro Jahr, in der heizfreien Periode.

© Volksstimme, gardelegener Kreisanzeiger, 23.3.2016, S. 20

 

 

„Abenteuer Land" als vollen Erfolg gewertet


Künstlerstadt-Verein zog Bilanz des Wintercampus 2016, der erstmals in umliegenden Dörfern stattfand

Kalbe/Badel/Brunau/Vienau (cn) • Ausnahmslos positiv sind die Erfahrungen, die in diesem Jahr mit dem Wintercampus der Künstlerstadt Kalbe gemacht worden sind. Der fand in Ermangelung von geeigneten Räumlichkeiten in der Milde-Stadt erstmals in umliegenden Dörfern statt. Und die Erlebnisse, die Stipendiaten und Paten dort gemacht haben, sie haben sich eingeprägt.

„Hatte Außenwirkung für unser Dorf"
Ortsbürgermeisterin Christa Schulz

Während einer Auswertung, die am Mittwochabend im Kalbenser Gasthaus „Am Burggraben" stattfand, sagte beispielsweise Christa Schulz, Ortsbürgermeisterin von Badel: „Es hatte eine Außenwirkung für unser Dorf. Und ich fand das wirklich ganz spannend." Ähnlich äußerten sich auch Ingrid Moldenhauer und Hartmut Albrecht aus Badel. Sie hatten in den vergangenen Wochen als Paten für Wintercampus-Stipendiaten gewirkt.
Genau wie Claudia Krügel aus Vienau. Auch sie betonte: „Es war wirklich sehr interessant. Junge Leute bringen ja immer Schwung." Und sie habe den von ihr betreuten Stipendiaten unter anderem den Vienauer Fledermaus-Keller und das dortige Naturerlebnis der sieben Quellen zeigen können. „Zuweilen", so berichtete Krügel, „befanden sich bei Frau von Kalben 30 Leute in der Stube." Ingeborg von Kalben hatte ihre privaten Räume in Vienau für den Wintercampus zur Verfügung gestellt, konnte aber am Mittwochabend nicht persönlich an der Auswertungsveranstaltung teilnehmen.
„Aber auch für uns war das eine ganz neue Erfahrung", erinnerte Künstlerstadt-Initiatorin Corinna Köbele. Sie und ihre Mitstreiter im Verein hatten vor einiger Zeit improvisieren müssen, weil die leeren Wohnungen in Kalbe, in denen die Stipendiaten bislang gelebt und gearbeitet hatten,

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Ingrid Moldenhauer (von rechts) und Christa Schulz aus Badel sowie auch Claudia Krügel aus Vienau berichteten über ihre äußerst positiven Erfahrungen im Zuge des Wintercampus der Künstlerstadt. Initiatorin Corinna Köbele freute sich sichtlich über diese Resonanz. Foto: Conny Kaiser

plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen. Daraufhin hatte sich der Künstlerstadt-Verein um Ersatz-Domizile kümmern müssen - und war in umliegenden Dörfern fündig geworden. Während in Badel und Brunau kommunale Räume genutzt werden konnten, gab es in Vienau private Quartiere. Insgesamt haben in den vergangenen Wochen 23 Kunststudenten aus unterschiedlichen Nationen (siehe auch Bericht rechts) das „Abenteuer Land" erlebt. So nämlich hatte Corinna Köbele den Wintercampus in diesem Jahr überschrieben.
Ob es auch künftig hinaus in die Dörfer geht, steht noch nicht fest. Denn natürlich bemüht sich der Künstlerstadt-Verein darum, auch wieder direkt in Kalbe Räume für Stipendiaten bereitstellen zu können.
Aber es könne nicht schaden, wenn junge Menschen nicht nur das urbane Dasein in einer Stadt, sondern auch das Landleben kennen lernen würden, betonte Christa Schulz. Sie hätten sich sogar ganz schnell daran gewöhnt, dass im Badeler Dorfgemeinschaftshaus kein Internet zur Verfügung gestanden habe.

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,1.4.2016, S.20

 

 

 

Fusionsküche

Bohnensuppe trifft auf Lauch-Boulaki


04.04.2016

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Locker von einer Hand über die andere werfen – Shakila Sahak (links) zeigte Anna Ebeling, wie der Teig für das Fladenbrot hin- und hergeschwenkt wird, bis er gleichmäßig dünn ist. Foto: Anke Kohl

Deutsche und afghanische Kochkultur in dufter Zweisamkeit - das gab es jetzt im Jugendfreizeitzentrum "Kroko" in Kalbe.

Von
Anke Kohl ›
Kalbe l Die Idee ist aufgegangen – der Teig hingegen musste das nicht. Bei der ersten Fusionsküche der Künstlerstadt Kalbe freute sich Cathleen Hoffmann, dass die Premiere des gemeinsamen Kochens von Altmärkern und Neu-Kalbensern offenbar so gut ankam. Im Laufe des frühen Abends kamen immer wieder neue Besucher ins "Kroko". Sie schnupperten die fantastischen Aromen und griffen dann beim gefüllten Fladenbrot zu, um es auch noch in den Joghurt zu tunken, der zuvor mit dem Chutney aus Koriander, Ingwer, Knoblauch und noch mehr Kräutern und Gewürzen gemischt worden war.
Das Fladenbrot brauchte allerdings nicht aufzugehen. Denn der Teig, den die gebürtige Afghanin Shakila Sahak vorbereitet hatte, bestand lediglich aus Mehl, Salz, Wasser und Öl.
An engagierten Brotbäckern gab es keinen Mangel. Wirklich jeder wollte unbedingt mal zum Nudelholz greifen und einen Fladen ausrollen, um ihn anschließend – ähnlich wie Pizzateig – wirbelnd von einer Hand auf die andere zu werfen. „Und was ist, wenn er reißt und ich ein Loch drin habe?“, fragte Anna Ebeling, als sie das Teigstück vorsichtig aufnahm.

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Das Nudelholz wollten alle Gäste der Fusionsküche mindestens einmal benutzen. Jula Kühnel (4) machte da keine Ausnahme. Foto: Anke Kohl

„Nicht schlimm. Dann machen wir das nochmal“, beruhigte die Chefin an der Pfanne, Shakila Sahak. Praktisch machte fast jeder Gast des Abends seinen eigenen Boulani. Angefangen bei Corinna Köbele, der Initiatorin der Künstlerstadt Kalbe, den Brüdern Nasim und Matin Abdullah, die aus Syrien nach Deutschland gekommen sind, bis zur kleinen Jula Kühnel.
Für die Vierjährige übernahm allerdings Cathleen Hoffmann das Backen des als Boulaki bekannten, gefüllten Fladenbrotes in der heißen Pfanne. Dazu gab es zwei verschiedene Füllungen. Die eine schlicht aus Lauch, Öl, Salz und Chili und die andere aus Kartoffeln mit Minze, Koriander, Knoblauch, Zwiebel und Chili.
Weniger spektakulär, weil traditionell und in der Altmark hinlänglich bekannt, ging es am Arbeitsplatz von Julas Papa Marko Kühnel zu. Der Kalbenser kochte eine vegetarische Variante eines Grünen Bohneneintopfes. Dazu gab es klassisch frisch und selbst gebackene Eierkuchen.
Ein bisschen erinnerte die erste Fusionsküche der Künstlerstadt an ein Ferienlager oder zumindest an Campingplatzatmosphäre. Jeder steuerte irgendetwas zum Menü bei. Alle halfen sich, wo sie konnten, gaben Tipps, rätselten über und schnupperten an unbekannten Zutaten, staunten über Fingerfertigkeiten und wollten diese unbedingt auch einmal ausprobieren.
Ob nun Kalbenser oder Syrer, Inder, Engersener oder Afghane – alles schmeckte allen, was alle gemeinsam gekocht, gebacken oder zumindest beim Kochen beobachtet hatten.

©http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/fusionskueche-bohnensuppe-trifft-auf-lauch-boulaki

 

 

 

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06.04.2016

Projekt lockt junge Künstler in die Altmark

Leerstand in Kalbe soll als Chance dienen.

VON BARBARA HALLMANN

KALBE/DPA - "Achtung, das ist Kunst!" Erschrocken fährt die Mittfünfzigerin vom Sofa hoch.

 

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 Foto: Barbara Hallmann

 

 

 

 

 

 

dach ueber

 Am Hoftor brachten die Vereinsmitglieder das Künstlerstadt-Banner an ihrem neuen Domizil an

Künstlerstadt mit Dach über dem Kopf

Kalbenser Vereinsmitglieder feiern Inbesitznahme-Party im neuen Haus Rathausstraße 39

Der Künstlerstadtverein ist nun Immobilienbesitzer. Das wurde mit Sekt und einer ersten Aufräumaktion gefeiert.

Von Maik Bock

Kalbe punkt Die Freude war ihr sichtlich anzusehen, denn ein lange gehegter Wunsch des Vereins Künstlerstadt Kalbe und auch der seiner Chefin Corinna Köbele ist vor wenigen Tagen wahr geworden: Der Verein ist nun Hausbesitzer. Vor wenigen Tagen konnte ein Haus an der Kalbenser Rathausstraße, gleich hinter der Stadtkirche, erworben werden. Wie Initiatorin und Vorsitzende Köbele am Freitagnachmittag vor der Hausnummer 39 verkündete, gehöre das Haus nun dem Verein - und man könne jetzt anfangen zu renovieren, zu werkeln und ein Künstlerhaus aus dem Gebäude zu machen.

„Wir haben mit unseren Mitgliedern , Helfer und Sponsoren in wenigen Jahren so viel erreicht"

Corinna Köbele

Für eine fünfstellige Summe im unteren Bereich hatte das Gebäude übrigens den Besitzer gewechselt. Der Kalbenser Attila Wichmann hatte das Mehrfamilienhaus vor einigen Jahren erworben, wollte es wieder veräußern, doch es gelang lange nicht, einen Käufer zu finden. Durch Kontakt im Rahmen der Künstlerstadt - der Verein nutzte bereits Gebäude im hinteren Teil des Grundstückes - kam nun der Verkauf zustande. 1600 Quadratmeter Altstadt werden jetzt einer neuen Nutzung unterzogen. Nach und nach wolle man nun das Haus erst einmal vom Dach bis zum Keller entrümpeln, säubern und dann mit der Sanierung beginnen, erläuterte Köbele. Schließlich beginnt in wenigen Monaten der Sommercampus zu dem vielleicht schon einige Räume und Gebäudeteile genutzt werden können.

„Ich bin da ganz zuversichtlich", so Corinna Köbele, „denn wir haben zusammen mit unseren Mitgliedern, Helfern und Sponsoren in den wenigen Jahren schon so viel erreicht".

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Sigrid Fricke (von links), Jutta Garz und Corinna Köbele stießen aufs neue Domizil an. Fotos: Maik Bock

Am Freitag wurde aber zunächst einmal das Künstlerstadt-Banner über dem Eingangstor angeschlagen und auf die Erfüllung eines der größten Wünsche des Vereines mit ein paar Gläser Sekt angestoßen. Während die einen noch mitten in der „Inbesitznahme-Party" waren, dachte Sigrid Fricke praktisch. Sie brachte zur kleinen Feier gleich das passende Handwerkszeug mit. Mit einem Besen, Schrubber, Handfeger, Kehrblech und Eimer überraschte sie Corinna Köbele, die Vereinsmitglieder und Sympathisanten der Künstlerstadt. Mit den Worten: „So, nun kann es gleich losgehen", verteilte Fricke die Gerätschaften auch gleich an die Umstehenden. In den kommenden Wochen und Monaten ist jetzt ohnehin für alle viel zutun, zumal auch im Garten der Nationen noch einiges gemacht werden muss. Aber eines ist sicher: „Das Haus kann uns nun keiner mehr nehmen", betonte Köbele. Der Verein habe nun ein Dach über dem Kopf, auch wenn noch viel anzupacken sei.

©Volksstimme Gardelegener Kreisanzeiger, 25.4.2016, S.21

 

 

Vereinssitzung

Künstlerstadt kauft Rathausstraße 39


23.02.2016

vereinssitzung

Die Mitglieder des Kalbenser Künstlerstadtvereins stimmten für den Kauf des Gebäudes Rathausstraße 39. Das ehemalige Gericht könnte Platz für Vereinsräume bieten. Foto: Sebastian Kutzner

Der Kalbenser Künstlerstadtverein will das Gebäude Rathausstraße 39 in Kalbe erwerben. Das alte Gericht soll Vereinssitz werden.

Von
Sebastian Kutzner ›
Kalbe l Der Künstlerstadtverein Kalbe ist auf der Suche nach einem künftigen Vereinssitz offenbar fündig geworden. Vereinsvorsitzende Corinna Köbele fasste zu Beginn kurz zusammen: „Wie ihr alle wisst, fällt unsere Entscheidung zwischen dem Gebäude Rathausstraße 39 und dem alten Gericht. Jetzt liegt es an uns.“ Dafür hatte sie eine PowerPoint-Präsentation vorbereitet, die sie den Vereinsmitgliedern vorstellte. Für das Gebäude in der Rathausstraße sprechen, dass es sogar zwei Häuser umfasst. Eine Festscheune, die Raum für Veranstaltungen wie eine Disko bietet und ein vorderer Teil, in dem die zukünftigen Stipendiaten Platz für Wohnungen finden sollen. Jedoch biete das Gebäude keine Möglichkeiten für passende Büros des Vereins. Das alte Gerichtsgebäude hingegen bietet einen Multifunktionsraum für Veranstaltungen oder sogar ein kleines Café und ein Lager, in dem Material und Getränke gelagert werden können. Im Obergeschoss wäre genug Platz für Ausstellungen und ein Studio für die Stipendiaten.
Etwas prekär ist jedoch, dass die Studenten des Sommercampus in diesen Häusern schlafen sollen. Dies traf bei einigen Mitgliedern auf Unverständnis. „Die Häuser haben doch nicht mal fließend Wasser. Die Leute brauchen doch Toiletten, eine Dusche und Strom. Also ich würde die Studenten dort nicht schlafen lassen,“ sorgte sich beispielsweise Elke Gabriel. Auch Frank Tepper machte sich Gedanken über die Umstände in den Gebäuden: „Das kriegen wir bis zum Sommer niemals hin. Da sind wir auf Hilfe angewiesen. Und was ist mit den Risiken bei einem Kauf?“ Köbele hingegen reagierte optimistisch: „Der Kauf läuft auf meinen Namen, also trage ich alle Risiken. Hilfe bekommen wir zum Beispiel von 40 ehemaligen FKJ‘lern (Freiwilliges Kulturelles Jahr), die an einem Wochenende im Juni herkommen und kostenlos mit anpacken. Das sind doch Studenten, die wollen nicht einen so hohen Standard, wie wir Alten ihn gewohnt sind.“ Zusätzlich kümmere sie sich parallel um alternative Schlafplätze für die Künstler.
Frank Tepper hatte außerdem Bedenken, dass auch weiterhin alle Mitglieder mit an einem Strang ziehen würden: „Als Kind habe ich mit meinen Kumpels immer Butzen gebaut und wenn wir fertig waren, haben wir sie wieder eingerissen. Was verbindet ist nämlich das Bauen. Anschließend hatten wir immer keine Lust mehr auf die Buden. Was, wenn es uns nach dem Projekt auch so ergeht?“ Diese Frage wird man jedoch erst in einigen Jahren beantworten können. Die Mitglieder entschieden, das Gebäude in der Rathausstraße zu kaufen und zu sanieren, und mit der Stadt in Verhandlung zu treten, um das alte Gerichtsgebäude zu ihrem neuen Vereinssitz machen zu können. Beide Projekte wurden bereits durch die Unterstützung des Baukulturwettbewerbs des Bauministeriums vorbereitet und empfohlen.


© http://www.volksstimme.de/lokal/gardelegen/20160223/vereinssitzung-kuenstlerstadt-kauft-rathausstrasse-39