2.12.2021
Fotovoltaik auf dem alten Gericht
Die Halterungen für die Solarmodule auf der Ostseite des ehemaligen Gerichts in Kalbe sind schon angebracht. Weitere Module kommen auf die Südseite. Bis nächste Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Fotos: Doreen Schulze
Fotovoltaik auf dem alten Gericht 52 Solarmodule fürs sanierte Dach / Ladesäule für Elektro-Autos soll aufgestellt werden
Eine Antwort auf den Ausruf des Klimanotstands der Stadt Kalbe hat der Künstlerstadt-Verein Kalbe. Er leistet seinen Beitrag gegen die Klimakrise, indem er auf das Dach des alten Gerichts eine Fotovoltaikanlage setzen lässt. Die soll nicht nur das Gebäude mit Strom versorgen, sondern auch eine öffentliche Ladesäule speisen.
Von
Doreen Schulz
Kalbe • Hannes Kühn von der Bürgerenergiegenossenschaft Helionat steigt dem alten Gericht in Kalbe aufs Dach. Er installiert mit Mitarbeitern dort insgesamt 52 Solarmodule. In dieser Woche starteten die Arbeiten. Nächste Woche sollen sie abgeschlossen sein. „Es ist die erste genehmigte Anlage auf einem Einzeldenkmal in der Altstadt von Kalbe", betont Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins. Dieser ist Eigentümer des Gebäudes, hat es vor zwei Jahren für einen symbolischen Preis erworben. Ein Kriterium, an der eine denkmalbehördliche Genehmigung hätte scheitern können, war, dass die Anlage die Ansicht der Altstadt nicht verschandeln darf. Doch diese Bedenken konnte der Künstlerstadt-Verein ausräumen. Da die Solarmodule nur auf der Süd- und auf der Ostseite angebracht werden, sind sie für Passanten in der Altstadt kaum sichtbar, begründet Köbele. Sie werden nicht auf der Straße zugewandten Seite angebracht. Unterstützung erhält der Verein von der Naturstiftung David, die die fachmännische Beratung dazu finanziert, wie Denkmal und Fotovoltaik zusammenkommen können. Die Bürgerenergiegenossenschaft bringt die Fotovoltaikanlage nicht nur aufs Dach. Sie pachtet auch die Dachfläche und stellt den Ökostrom zur Verfügung. Diesen kauft der Verein zum Ökostromtarif ein. Zudem haben Kalbenser die Möglichkeit, sich an dieser Genossenschaft zu beteiligen. „Sie sind dann stimmberechtigtes Mitglied", sagt Kühn. Bevor jedoch die Solarmodule aufs Dach gebracht werden konnten, erfolgte die Neueindeckung desselben. Dies passierte bereits in den zurückliegenden Wochen (Volksstimme berichtete). Der Verein erhielt dafür eine Ziegelspende. Die Arbeiten wurden mit EU-Mitteln finanziert. Die Bauabnahme sowie die denkmalrechtliche Abnahme sind bereits erfolgt. Mit dem von der Fotovoltaikanlage erzeugten Strom soll das alte Gericht versorgt werden sowie eine öffentliche Ladesäule für Elektro-Autos. Die Genehmigung für Letztere wurde dem Verein bereits zugesagt. Voraussichtlich im Januar/Februar 2022 kann diese Säule dann in Betrieb gehen. Sie soll vor dem Gericht aufgestellt werden. An der Ladesäule wird der zukünftige Elektrobus des Vereins „auftanken". Dieser wird von der Viola Stiftung gefördert und soll Menschen aus der Altmark zum Verein bringen. Mit diesen Maßnahmen möchte die Organisation deutlich machen, dass „die Künstlerstadt nicht nur etwas mit Kunst zu tun hat. Auch Umweltschutz ist uns wichtig. Das fängt bei der Vermeidung von Pappbechern zu Veranstaltungen an", äußert Köbele.
Corinna Köbele (Künstlerstadt-Verein) und Hannes Kühn (Bürgerenergiegenossenschaft Helionat eG) wollen vorm alten Gericht eine öffentliche E-Ladesäule errichten.
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 02.12.2021, S. 16
15.11.2021
Geistreiche Veranstaltung im doppelten Sinne
15.11.2021
Geistreiche Veranstaltung im doppelten Sinne
Künstlerstadt-Verein richtet erstes Glühweinfest und gruseligen Fackellauf aus
Kalbe (dc) Geselliges Beieinandersein unter freiem Himmel funktioniert nicht nur im Sommer. So entstand beim Bänkefest des Künstlerstadt-Vereines Kalbe die Idee, auch während der kalten Jahreszeit eine solche Veranstaltung anzubieten. Am Sonnabend war es dann soweit. Der Verein richtete das erste Glühweinfest auf dem Kulturhof aus. „Wir können uns vorstellen, dass wir dieses Fest etablieren", sagte Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins, zu Beginn der Veranstaltung. Es gehe „nicht um Kommerz, sondern ums Beisammensein", so Köbele. Und am Lagerfeuer gemütlich miteinander ins Gespräch zu kommen, das nutzen auch die Gäste dieser Veranstaltung, bei der die 3G-Regelung galt. Sie probierten heißen Punsch oder Glühwein mit Orangenscheiben aus dem Kessel. Musikalisch begleitet wurde der gemütliche Nachmittag von Eva-Maria Pausch aus Gardelegen. Sie hatte spontan zugesagt, nachdem Sabine Campe und Georg Grimm wegen Krankheit absagen mussten, berichtete Köbele. In der Flohmarktecke konnten Besucher Ausrangiertes aus der Trabi-Bude des Vereins mitnehmen. „Wir haben dort gründlich aufgeräumt. Für die Stipendiaten entstand ein eigener Werkstattbereich." Und während die Erwachsenen die wärmenden Flammen und die heißen Getränke genossen, stimmten sich die Kinder auf den bevorstehenden gruseligen Fackellauf durch Kalbe ein. Elvira Chevalier verhalf ihnen mit Schminke zu schaurigen Gesichtern. Außerdem gab es eine Verkleidungsecke. Als es dämmerte, startete der Fackelumzug. „Wir wollen damit auch einen Ausgleich schaffen zur Halloweenparty, die neulich nicht stattfinden konnte", so die Vereinsvorsitzende. Die Wanderung führte hinter der Kulturscheune an den Gärten der Stadt vorbei. Es ging an der Median Klinik vorbei zum Sportplatz und schließlich wieder zurück in die Altstadt. Während des Fackellaufs erlebten die Teilnehmenden eine Überraschung. Knochen hingen in den Bäumen, und am Ende wurde der Schatz vom Gespenst gefunden - eine ganze Kiste weißer Mäuse, die Lieblingsspeise des Gespenstes, so Köbele. Sie las übrigens auch eine von ihr selbstgeschriebene Gruselgeschichte vor. „Und mit so viel gruselstarken Kindern traute sich das Gespenst natürlich nicht an die Menschen vom Umzug heran und blieb gut verborgen in seinem Versteck." Nach dem Fackelumzug kamen noch viele Besucher auf einen Glühwein mit zum Kulturhof. „Der Kulturhof war voller Leben bis spät in die Nacht hinein." Fazit: „Eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist sicher."
Burkhard Kramp schenkte Heike Roscher dampfenden Glühwein aus dem Kessel ein. Die Geschwister Leon (11) und Laura (8) haben sich für den gruseligen Fackellauf durch Kalbe zurechtgemacht. Fotos: Doreen Schulze
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 15.11.2021, S. 9
27.10.2021
Musik mit Effekten, die überraschen
27.10.2021
Musik mit Effekten, die überraschen
Abschlusskonzert des Impuls-Campus'
Kalbe (vs) • Vier junge Komponisten stellten vergangene Woche im Schloss von Goßler in Kalbe ihre Werke vor. Romain Gachot aus Frankreich, Jinsol Kim aus Südkorea sowie Ferdinand Heuberger und Mats Thiersch aus Deutschland haben unter Leitung von Komponistin Annette Schlünz neue Musikstücke für das Instrument Schlagzeug komponiert. Diese wurde beim Konzert von der Percussionistin Anke Storch uraufgeführt und dem interessierten Publikum präsentiert. Die gespielte Musik ist dem Feld der Neuen Musik zuzuordnen - eine eher experimentelle Strömung der klassischen Musik, die ganz bewusst Traditionen, Melodien und Stile bricht oder erweitert. Zum Einsatz kamen beim Konzert neben Xylophon, Trommeln und Becken auch Spielzeugklaviere. Zudem spielten drei der Komponisten Instrumente. Jinsol Kim und Mats Thiersch haben mit elektronischen Klangeffekten gearbeitet, sodass es zu einigen Überraschungen kam.
Gemeinsam kreativ sein
Die aus Dessau stammende Komponistin Annette Schlünz arbeitet bereits sehr mehreren Jahren eng mit den Machern des Impuls-Festivals für Neue Musik Sachsen-Anhalt zusammen. Komponisten haben hier die sehr seltene und einmalige Gelegenheit, gemeinsam an ihren neuen Kreationen zu arbeiten und miteinander in Austausch zu kommen. Gerade dieser intensive und konzentrierte Austausch wurde in Kalbe lobend von den Campus-Teilnehmenden erwähnt. So viel Platz wie in den Räumen des Künstlerstadt-Vereins Kalbe steht ihnen normalerweise selten zur Verfügung. Sie haben die zwar kurze, aber sehr arbeitsintensive Campus-Zeit in Kalbe sehr genossen, hieß es.
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,27.102021, S.17