"Kalbe als Anschauungs- und Forschungsobjekt"


Anna-Marie Knüppel ließ ihre Erfahrungen in der Künstlerstadt in ihre Bachelorarbeit einfließen und präsentiert diese jetzt in der Galerie

 

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Anna Marie Knüppel (von rechts) und Corinna Köbele lauschen Musiker Kevin Reinhardt Kalbe (cn)

"Kalbe funktioniert als Modellstadt, in der menschliche Handlungen sehr schnell sichtbar werden. Durch die Verkleinerung werden sie aus der Anonymität gehoben und nachvollziehbar. Das heißt nicht, mit allen gleich per du, verbunden, zu sein. Es heißt, nachvollziehen zu können, was Menschen jeden Tag tun." Dies hat Anna-Marie Knüppel analysiert und in ihrer Bachelorarbeit niedergeschrieben, welche seit wenigen Tagen in der "Galerie der 100 Brücken" in Kalbe eingesehen werden kann. Dort wurde nämlich am Wochenende keine neue Ausstellung eröffnet, sondern eben die Präsentation besagter Arbeit, wobei das Ganze musikalisch von Kevin Reinhardt aus Kalbe begleitet wurde. Anna-Marie Knüppel hatte sich im November für einige Wochen in Kalbe aufgehalten, um sich dort in aller Ruhe auf ihren Studienabschluss an der Essener Folkwang-Universität der Künste (Studienfach Fotografie) vorzubereiten. Helen Hinz, Armin Kammer, Angela Ufer und Karola Limberg lesen die Bachelorarbeit von Anna Marie Knüppel (nicht im Bild) Noch bis 8. Mai zu lesen Gleichzeitig nutzte sie die Stadt aber auch als eine Art Anschauungs- und Forschungsobjekt für ihre Bachelorarbeit, die sie unter dem Titel "Alltag in der Kunst" verfasst hat. Fotos von der studierten Fotografin sucht der Interessierte in der "Galerie der 100 Brücken" allerdings vergebens. Es gibt dort nichts als kahle Wände und zwei Tische, auf denen je ein Exemplar der Bachelorarbeit liegt, und entsprechende Sitzgelegenheiten. So soll sich der Besucher ganz auf den Lesestoff konzentrieren können. Zur Eröffnung der Präsentation machten schon viele davon Gebrauch. Und Anna-Marie Knüppel gestand: "Ich bin heute fast aufgeregter als zu der Zeit, als ich in Essen meine Bachelorarbeit vorgestellt habe." Wie es nun für die 24-Jährige beruflich weitergeht, das weiß sie noch nicht. Sie befindet sich in der sogenannten Orientierungsphase. Kalbe jedoch hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Immerhin war die junge Frau aus Mecklenburg-Vorpommern vor zwei Jahren die erste Künstlerstadt-Stipendiatin überhaupt. Und sie war so fasziniert davon, dass sie wiederkam und Kalbe zum Gegenstand ihrer Bachelorarbeit gemacht hat. Diese kann noch bis 8. Mai in der Galerie eingesehen werden. Danach gibt es dort eine neue Ausstellung.

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