30.9.2019
Den Körper und das eigene Ich spüren
Inklusions-Workshop im Kalbenser Gemeinderaum: Wiederholung geplant
Tanzpädagogin Zoé Alibert (vorn) verlangte den Teilnehmern des Workshops mal linienförmige, mal fließende Bewegungen ab. Und die hatten sichtlich Spaß bei der Sache. Foto: Conny Kaiser
Kalbe (cn) • Tanz ist nicht gleich Tanz. Und wenn Fachfrau Zoé Alibert zu einem Workshop bittet, dann müssen sich die Teilnehmer, aber auch die Beobachter, erst einmal von dem lösen, was sie gemeinhin unter dem Wort Tanz verstehen: Denn er bedeutet so viel mehr als nur Bewegung zur Musik. Menschen können mit seiner Hilfe lernen, sich besser zu spüren, aber auch, sich auszudrücken. Und genau das wurde auch jenen Frauen und Männern vermittelt, die sich am Wochenende an jenem Inklusions-Tanzworkshop beteiligten, zu dem der Künstlerstadt-Verein Kalbe dank Förderung in den evangelischen Gemeinderaum an der Pfarrstege eingeladen hatte. Er war für Menschen mit Handicap gedacht und wurde in erster Linie von den Einrichtungen des CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands) in Salzwedel genutzt, in denen Erwachsene mit Behinderung betreut werden. Doch auch sie entwickeln bei derartigen Angeboten, wie sie am Wochenende - nicht zum ersten Mal übrigens - in Kalbe bereitgehalten wurden, einen ungeheuren Spaß, der sogar angsteckt. Mal waren es linienförmige Bewegungen, mal fließende, die ZoéAlibert den 14 Frauen und Männern abforderte. Und die, das war ihnen anzusehen, erhielten dabei ein gutes Gefühl für ihren Körper.
Proben für ein Berliner Tanzprojekt unterbrochen
Bei ihrem bis dato letzten Besuch in Kalbe hatte die Tanzpädagogin aus Berlin Kinder und Jugendliche animiert, sich in der Bewegung auszudrücken. Nun waren es also Menschen mit Handicap. Und für diese soll es in den kommenden Monaten noch mindestens zweimal ein derartiges Angebot geben, wie die 39-Jährige berichtete. Sie selbst hatte für den Workshop in Kalbe die Proben für ein zeitgenössisches Performance- Projekt in Berlin unterbrochen, das im November seine Premiere feiern soll und bei dem das Publikum dann ebenfalls mit einbezogen wird, wenn auch nicht in Form eines Workshops, sondern in Form einer Installation aus menschlichen Körpern. Tanz macht so vieles möglich. Tanzpädagogin
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,30.9.2019, S. 17