Presse­berichte


 

11.4.2021

Kalbe schüttelt die Betten auf

Künstlerstadtverein macht Flüchtlingshilfe mit Coupon einfach/ Zimmer sind schon bereit

 

Auch in der Mildestadt sollen künftig Flüchtlinge aus der Ukraine eine Zuflucht finden. Der Altmarkkreis hat hier einige Wohnungen angemietet. Für die Ankommenden stehen aber schon jetzt einige Quartiere bereit, die sofort bezogen werden können. Im Künstlerstadt-Domizil an der Rathausstraße sind die Betten schon aufgeschüttelt.

Von Gesine Biermann
Kalbe • Draußen wird gebaut, drinnen werden Betten gemacht, Handtücher zurechtgelegt, und auch die eine oder andere Zusatzmatratze wird noch angeschleppt. Der Teil im Künstlerstadt-Haus an der Rathausstraße 39, der schon fertiggestellt und wohnlich ist, könnte nämlich ab sofort zur ersten Anlaufstelle für ukrainische Flüchtlinge werden. Projektkoordinatorin Marion Dunkert legt dort letzte Hand an. Mehrere Zimmer sind schon eingerichtet. Bad und Küche mit allem ausgestattet, was es so braucht. Bis der Sommercampus beginnt, also bis Anfang Juni, können hier Familien ihre erste Bleibe finden.

 

„Wir haben uns gedacht, wie das Spenden auf ein Konto geht, das weiß jeder."
Marion Dunkert, Projektkoordinatorin Künstlerstadt Kalbe

 

„Wir wollen helfen", betont die junge Frau. Wir, das ist das Team vom Künstlerstadtverein. Der will sich einbringen, jetzt, wo so viele ukrainische Menschen Hilfe dringend brauchen. Und zwar nicht nur mit Geld. „Wir haben uns gedacht, wie Spenden auf ein Konto geht, das weiß jeder", sagt Marion Dunkert. Woran es oft fehle, sei dagegen die Organisation und das persönliche Engagement. Deshalb wollen die Künstlerstadtleute den Altmarkkreis dabei unterstützen, die Spenden und die Hilfe zu koordinieren. Dafür haben sie eine Liste erstellt und auf einen Flyer gedruckt. Der ist überschrieben mit „Ich möchte ehrenamtlich Geflüchteten aus der Ukraine helfen!", und darunter können Interessenten einfach ankreuzen, womit sie sich einbringen wollen. Da wären zum Beispiel Möbel. Die werden natürlich dringend gebraucht. Die Wohnungen am Petersberg, die der Altmarkkreis für ukrainische Familien vorgesehen hat, müssen ja noch ausgestattet werden. Es fehlt an allem. „Wir waren dabei, als die Kreismitarbeiter sie angeschaut haben", sagt Dunkert. Deshalb stehen auch technische Geräte auf der Liste. „Die könnten wir dann anfragen und abholen, wenn sie gebraucht werden", erklärt Dunkert das Konzept. Denn auch die Hilfe beim Transport wollen die Vereinsmitglieder anbieten. Deshalb passt auch der nächste Punkt auf der Liste. Gespendet werden könnte nämlich ebenfalls eine Tankfüllung. Zudem können Helfer per Kreuzchen die Unterkunftsnebenkosten für eine ukrainische Familie übernehmen, oder auch einen Wocheneinkauf. Wobei nicht unbedingt Geld überwiesen werden müsste. „Wer möchte, kann auch selbst mit einer Familie einkaufen gehen oder fahren", schlägt Dunkert vor. So könnten zum Beispiel auch persönliche Verbindungen entstehen, meint sie. Genau das könnte auch denjenigen passieren, der auf dem Flyer den Vorschlag „eine Patenschaft für eine Familie" ankreuzt. Darunter könnte fallen, den Neuankömmlingen Kalbe zu zeigen oder sie zu den Ämtern oder zum Arzt zu begleiten, sie zum Essen einzuladen oder einfach nur Fragen zu beantworten. Letzteres klappt natürlich nur, wenn man sich auch versteht. Und so werden auf dem Flyer konsequenterweise noch Kalbenser gesucht, die ukrainisch, russisch, englisch oder französisch sprechen. Helfen würden selbstverständlich auch alle, die einfach beim Umzug mit anpacken könnten. Auch ein Punkt auf dem Zettelchen. Wer die Liste prüfen und seine Hilfe anbieten möchte, nimmt einfach Kontakt zur Künstlerstadt auf.
Möglich ist das unter 039080/29 59 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

betten Mittel

Marion Dunkert, Projektkoordinatorin bei der Künstlerstadt Kalbe, schüttelt die Betten für die ukrainischen Flüchtlinge auf.
Foto/Repro: Gesine Biermann
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,11.4.2022, S. 8