Presse­berichte


 

10.1.2022

Künstlerstadt-Verein hofft auf Fördergeld für Sanierung von Kulturhof und ehemaligem Gericht

 

 

Die Mitglieder des Künst­lerstadt-Vereins Kalbe ha­ben vor, in diesem Jahr zwei große Bauprojekte weiter voranzutreiben. Das ist zum einen die Sa­nierung des linken Trakts des Kulturhofs und zum anderen soll das ehema­lige Gericht wieder her­gerichtet werden.

 

 

Von Doreen Schulze
Kalbe • „Wir haben Leader-Mittel für den Bauabschnitt 2 a für den Kulturhof beantragt", berichtet Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins Kalbe. Derzeit laufe das Prüfverfahren. „Wir hoffen, dass wir im März, April starten können." Vorgesehen ist, den linken Teil des historischen Gebäudes, Rathausstraße 39, wiederherzurichten. Dort sollen zwei Wohneinheiten grundsaniert werden, so Köbele. Die Heizung ist zu erneuern. Der Sanitärbereich ist herzustellen. Zudem sind Wände, Boden und Fenster zu erneuern beziehungsweise zu isolieren. Wenn dies umgesetzt worden ist, ist das Gebäude bis auf die hintere Fassade weitestgehend saniert, äußert Köbele. Der rechte Teil des Hauses ist bereits hergerichtet worden. Die Arbeiten wurden 2020 abgeschlossen. Es sollen dann insgesamt zehn Zimmer genutzt werden können, in denen Stipendiaten zum Beispiel während des Sommer-oder Wintercampus' untergebracht werden. Auch für Kinderworkshops sind diese Räume gedacht, so Köbele. Seit September ist der4 Künstlerstadt-Verein dabei, einen coronakonformen und behindertengerechten Sanitärtrakt in einem Nebengebäude des Kulturhofes zu schaffen. Ermöglicht wurde dies dank der Förderung „Neustart Kultur". Somit stehen dann für die in diesem Jahr geplanten Festivals weitere Toiletten und Hygieneeinrichtungen auf dem Kulturhof bereit. Die Komposttoilette, die dort bereits eingerichtet worden ist, wird weiterbestehen, informiert Köbele. Außerdem hat der Verein noch vor, in einem Teil des Garagenkomplexes auf dem Kulturhof einen Jugendkulturraum herzurichten. „Wir sind gerade dabei, entsprechende Förderanträge zu stellen", berichtet Köbele. Perspektivisch soll auch ein Café beziehungsweise ein Tagungsraum entstehen. Dieser könne später auch von anderen Vereinen für Versammlungen genutzt werden, so die Idee.

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Auf dem neu eingedeckten Dach des Alten Gerichts in Kalbe ist die Fotovoltaikanlage montiert.

 

Die Künstlerstadt-Initiatorin hofft, dass in diesem Jahr zumindest die Projektierung dieses Vorhabens erfolgen könne. Den Kulturhof, ein Vierseitenhof, hat der Künstlerstadt-Verein 2016 aus privater Hand gekauft. 2018 lag die endgültige Baugenehmigung vor. Bereits 2017 begannen Aufräumaktionen auf dem Grundstück. Ein zweiter großer Baukomplex des Künstlerstadt-Vereins ist das ehemalige Gericht an der Gerichtstraße in Kalbe. Vor wenigen Jahre kaufte der Verein dies der Stadt für einen symbolischen Wert ab. Mittlerweile ist das Dach neu eingedeckt worden. „Nun können wir ruhig schlafen und müssen keine Angst mehr haben, dass die Ziegel durchbrechen." Dachziegelspenden standen zur Verfügung. Auch eine Fotovoltaikanlage ist auf der Hofseite des Gebäudes angebracht worden. Sie soll später das Gebäude mit Energie versorgen.
„Wir sind auf Fördermittel angewiesen. Wenn diese in Aussicht stehen, müssen wir zugreifen. Ohne Fördermittel geht es nicht."
Zudem soll auch eine öffentliche Ladesäule für Elektro-Autos gespeist werden. „Die denkmalrechtliche Genehmigung liegt nun vor", so Köbele. Und demnächst soll es auch im Inneren des ehemaligen Justizgebäudes mit Bau- und Sanierungsmaßnahmen weitergehen. „Die gesamte Elektrik ist total desolat", schätzt Köbele den derzeitigen Zustand ein. Außerdem sind neue Fenster und Türen in das denkmalgeschützte Haus einzusetzen. Die Räume sind zu sanieren. Fördermittel für dieses Vorhaben sind bereits beantragt. „Wir hoffen, dass die Fördermittelgeber zusagen. Wir rechnen in zwei bis drei Wochen mit einer Rückmeldung." Wenn die Zusage erfolgt, wird der Künstlerstadt-Verein in diesem Jahr zwei Großbaustellen parallel nebeneinander laufen haben. Eine Herausforderung. Köbele ist aber zuversichtlich, dass der Verein diese stemmen kann. „Wir sind auf Fördermittel angewiesen. Wenn diese in Aussicht stehen, müssen wir zugreifen. Ohne Fördermittel geht es nicht." Allein den Eigenanteil aufzubringen, sei für den Verein stets eine Herausforderung. So sei die Vorfinanzierung des Daches des Gerichts, für dessen Erneuerung auch Fördermittel fließen, durch die Aufnahme privater Darlehen erfolgt. „Es fehlt uns an einem kleinen Millionär, der uns Mittel zur Verfügung stellt", scherzt die Vereinsvorsitzende.

 

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Die Sanierungsarbeiten im linken Trakt des Kulturhofs des Künstlerstadt-Vereines, Rathausstraße 39, sollen in diesem Jahr weitergeführt werden.

 

© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger,10.1.2022, S.8