Presse­berichte


 

6.10.2021

Dem alten Gericht aufs Dach gestiegen

Sanierungsmaßnahme beginnt / Fördermittel fließen

 

gericht gerst Klein

Das Dach des alten Gerichts in Kalbe soll saniert werden. Derzeit werden die alten Dachziegel heruntergenommen. Auf der Seite, die der Straße abgewandt ist, soll zudem eine Fotovoltaikanlage aufgebracht werden. Über diese soll das Gebäude mit Strom versorgt werden.  Foto: D. Schulze

Kalbe (de) • Am alten Gerichtsgebäude in Kalbe, das sich in Hand des Künstlerstadt-Vereins befindet, hat die Sanierung des maroden Dachs begonnen. Derzeit erfolgt die Abdeckung der alten Ziegel. Das Neueindecken ist notwendig, da die Ziegel des historischen Gebäudes brüchig geworden sind. „Sie sind schon so porös, dass das Dach mit Sicherheit bei der nächsten größeren Schneelast einbrechen würde. Nicht etwa, weil die Balken nachgeben, sondern weil die Ziegelsteine dem Druck nicht standhalten würden", vermutet Corinna Köbele, Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins. Die Sanierung wird finanziell über das Leader-Förderprogramm unterstützt. So fließen Mittel aus dem Europischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Die Maßnahme müsse im November abgeschlossen sein, so Köbele. Außerdem hat der Verein von einer Ziegelfirma bei Magdeburg Ziegelspenden erhalten. Es sind Tondachziegel, die für das denkmalgeschützte Gebäude Verwendung finden dürfen. Das alte Gericht bekommt nicht nur ein neues Dach, sondern auf diesem auch eine Fotovoltaikanlage. Es wird auf die der Straße abgewandten Seite angebracht und soll das Gebäude künftig mit Strom versorgen. Für die Sanierung des Daches einschließlich der Errichtung der Fotovoltaikanlage hat der Altmarkkreis Salzwedel bereits die denkmalrechtliche Genehmigung erteilt, wie die Kreisverwaltung auf Anfrage mitteilt. Ist das Dach fertig, sollen die Fenster erneuert werden, blickte Köbele voraus. Im Inneren des Gebäudes gibt es ebenfalls noch viel zu tun. „Wir sind schon wieder dabei, neue Förderanträge zu schreiben", berichtet Köbele. Im historischen Gebäude möchte der Künstlerstadt-Verein ein Gründerlabor schaffen. Dort sollen Menschen unterstützt werden, die ein Unternehmen, eine Existenz gründen wollen. Die wirtschaftliche Regionalentwicklung soll so gestärkt werden. Unterstützt wird dieses Konzept vom Programm Kulturhanse. Das Vorhaben in Kalbe gehört zu neun Initiativen, die sich im ländlichen Raum etablieren. Das alte Gericht steht seit 1997 leer. 2019 übergab die Stadt Kalbe dieses Gebäude dem Künstlerstadt-Verein für einen symbolischen Preis. Erst nach dieser Übertragung habe der Verein erfahren, dass es sich bei diesem Gebäude um ein Einzeldenkmal handele, so Köbele. So müssten erhebliche Abstimmungen mit der Denkmalschutzbehörde erfolgen.
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 6.10.2021, S 17