13.3.2019
Volles Haus beim Atelierrundgang
Wintercampus-Teilnehmer feierten Bergfest in Vienau / Schnelleres Internet weiter ganz oben auf der Wunschliste
Beim diesjährigen Wintercampus in Vienau ist Bergfest gefeiert worden. Und selten gab es während eines Atelierrundgangs im alten Gutsverwalterhaus so viele Besucher wie diesmal.
Von Conny Kaiser
Vienau ● Ingeborg von Kalben, Eigentümerin des früheren Gutsverwalterhauses in Vienau, sitzt still in einer Ecke und lächelt beseelt. Die 91-Jährige hat sichtlich Spaß an dem Trubel, der in ihren vier Wänden herrscht. Dort findet aktuell der sechste Wintercampus des Künstlerstadt-Vereins Kalbe statt, in dessen Rahmen mehr als ein Dutzend junge Kreative temporär in Vienau leben und arbeiten. Wochenende für Wochenende gibt es Atelierrundgänge. Doch so viele Besucher wie diesmal wurden dort bislang selten gezählt.
Dicht an dicht stehen sie im großen Gemeinschaftsraum, der zum Atelier umfunktioniert worden ist, und lassen sich von den Wintercampus-Stipendiaten deren Arbeiten erklären. Den Anfang macht Stephan Thürck aus Frankfurt/ Main, der unter anderem großfläche Bilder von Sturmschäden im Vienauer Wald gemalt hat. „Die gebe ich gegen den Materialkostenpreis ab. Denn ich habe das ja nicht gemacht, um damit Geld zu verdienen", sagt er. Für Thürck sind der Atelierrundgang und das anschließende Bergfest mit den anderen Stipendiaten so etwas wie eine Abschiedsvorstellung. Vienau, aber auch Kalbe und das Ländliche der Region hätten ihm sehr gefallen, betont er. Vor allem würden ihm aber die Menschen in Erinnerung bleiben. Sie seien außerordentlich nett zu ihm gewesen.
Das hören nicht nur die Hausherrin und die Vorsitzende des Künstlerstadt-Vereins Kalbe, Corinna Köbele, und ihre Mitstreiter sehr gern. Auch die anderen Stipendiaten, die sich mit unterschiedlichen Kunstformen befassen, fühlen sich wohl in Vienau. Nur dass die Internetverbindung nach wie vor schlecht ist, behindert den einen oder anderen jungen Künstler - Jana Doell aus Braunschweig zum Beispiel, die multimedial arbeitet.
Und auch die Kommunikation mit der Welt da draußen ist wegen der digitalen Probleme etwas schwieriger als andernorts, zumal einige der Wintercampus-Teilnehmer aus dem Ausland, zum Beispiel aus Armenien, Kolumbien oder der Türkei stammen. Zum Glück haben sie ja sich, zumindest noch bis zum 24. März, dann endet der Campus. Und seine Teilnehmer verstreuen sich wieder in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen.
Dicht an dicht standen die Besucher beim jüngsten Atelierrundgang im Gutsverwalterhaus in Vienau und ließen sich von den dort tätigen Künstlern deren Arbeiten erklären. Fotos: C. Kaiser
Milena Adamian hat Motive der Umgebung zu Papier gebracht. Die armenische Künstlerin nutzte dazu verschiedene Drucktechniken.
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 13.3.2019, S. 20