Presse­berichte


 

7.11.2018

Eine „unglaublich schöne" Stadt

Brit Cordes aus Lüneburg ist für ein halbes Jahr Künstlerstadt-Koordinationsstipendiatin

 

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Seit Oktober ist Brit Cordes in Kalbe. Neben Büroarbeit sammelt sie gerade Ideen für ein Projekt. Foto: Tschakyrow

 

Von

Ina Tschakyrow

Kalbe. Während sie mit dem Auto in die Altstadt gefahren ist, war es „um mich geschehen", erinnert sich Brit Cordes an ihren ersten Tag in Kalbe. Als sie an diesem Tag dann noch am Strick-Tipi an der Nicolaikirche vorbeikam und dort so viele Menschen für das Projekt in Aktion waren, fand die 22-Jährige das Engagement der Kalbenser beeindruckend.
Das war Anfang des Sommers, als sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Mittlerweile hat Brit Cordes schon mehr von der Mildestadt gesehen. Denn die 22-Jährige ist seit Anfang Oktober bis März die neue Künstlerstadt-Koordinations-stipendiatin. Hauptsächlich beschäftigt sie sich damit, Veranstaltungen für das nächste Jahr zu planen. Flyer oder Plakate zu verteilen, Abrechnungen zu schreiben oder Förderanträge zu formulieren, weil in den Wintermonaten weniger zu organisierende Veranstaltungen der Künstlerstadt stattfinden, weswegen sie vor allem für Büroarbeit zuständig ist. Aber das Organisieren mache ihr Spaß, habe ihr schon immer gelegen, erzählt Brit Cordes. Im Hinterkopf hat sie zudem ein Projekt, das jedem Stipendiaten ermöglicht wird. Ideen hat sie dafür schon, aber es sei schwierig, etwas zu finden, das zur Künstlerstadt passt.
Neben der Arbeit möchte die 22-Jährige in Kalbe wieder mit dem Malen beginnen, dafür sei die Mildestadt mit ihren alten Häusern. Brücken sowie der Milde sehr inspirierend und „unglaublich schön". Früher hat sie viel gemalt, aber das ist während des Studiums eingeschlafen, erzählt Brit Cordes, die in Lüneburg Kulturwissenschaften studiert hat. Bei dem dreijährigen Bachelorstudium belegte sie die Vertiefungsfacher Kulturorganisation. Kunst sowie visuelle Kultur, zusätzlich noch Betriebs-wirtschaftslehre. Mit einer Abschlussarbeit zum Thema Kulturfinanzierung beendet sie in den nächsten Tagen ihr Studium. Nebenbei hat sie bei der Sparkassenstiftung gearbeitet, wodurch sie auf den Künstlerstadt-Verein aufmerksam wurde. Eine Kollegin kennt Corinna Köbele und die suchte zu der Zeit eine neue Stipendiatin, die Brit Cordes nun wurde.
Die in Oelstorf bei Hamburg aufgewachsene Studentin wollte nach ihrem Bachelorabschluss nicht gleich ihr Masterstudium beginnen, sondern eine Pause einlegen und dabei arbeiten. Das möglichst in einem Job. bei dem sie Freiheiten hat. Und „viel freie Hand" hat sie bei der Künstlerstadt. Vereinsvorsitzende Corinna Köbele gebe viel Verantwortung ab. Das mache die Arbeit leicht. Im Gegensatz zu den ersten Wochen, die mitunter sehr anstrengend für Brit Cordes waren. Der Job. bei dem sie von dem vorherigen Stipendiaten Yannick Wende eingearbeitet wurde, war nach dem Studium noch ungewohnt. Auch dass es im Vergleich zu Lüneburg weniger kulturelle Angebote gibt. Daher sei es gut. dass die Künstlerstadt „so viel in diesem Bereich macht", findet die 22-Jährige, und die Ehrenamtlichen mit Herzblut dabei sind. Diese Arbeit der Künstlerstadt gefalle ihr gut. denn die Arbeit hat auch „einen Mehrwert für einen selbst". Zudem könne damit etwas und auch Menschen bewegt werden.
Und wie geht es nach ihrer Zeit in Kalbe weiter? „Wohin es für mich gehen wird, weiß ich noch nicht genau", erzählt Brit Cordes. Vielleicht sucht sie nach einem Studium oder Job mit Kulturpolitik oder auch zur Kulturfinanzierung. Das Thema sei interessant, denn „Kultur wird oft als unabhängig vom Geld gesehen", dabei brauche Kultur finanzielle Förderung.

 

© Altmark Zeitung, Kalbe, 7.11. 2018