11.9.2017
50 turbulente Sommercampustage
Letzter Atelierrundgang und Abschied der Stipendiaten
koe Kalbe. Ein paar Zahlen vorweg: Zum fünften Mal fand der Sommercampus statt, 24 Stipendiaten waren über 50 Tage in Kalbe. Und sie waren „turbulent und interessant", resümierte am Sonnabend Künstlerstadt-Initiatorin Corinna Köbele. Manch Kunstwerk bleibt in der Mildestadt, ansonsten bleiben die Erinnerungen. Erinnerungen an Menschen, an Kunstwerke oder Veranstaltungen wie die offenen Bühnen, Lesungen, den Slam Poetry-Abend, das Bänkefest, das interkulturelle Abendessen oder Workshops mit Kitakindern. Bevor das Sommercampus-Ende mit einigen Schnäpsen begossen wurde, fand aber noch der siebte und letzte Atelierrundgang statt: So zeigte Stipendiatin Verena Hentschel, die am Institut für Musik und Medien der Robert Schuhmann-Hochschule in Düsseldorf eingeschrieben ist, nicht nur ihren gemalten ersten Eindruck von Kalbe - abstrahiert ein strahlend blauer Himmel, unberührte, wilde Natur und Brückenbohlen, sondern, als Soundkünstlerin, auch eine audiovisuelle Erscheinung der Mildestadt: ein wenig hypnotische Musik, dazu das Plätschern der Milde, der Wind in den Grashalmen und das unverkennbare, bedrohliche Surren von Stechmücken. Die Stipendiaten Anne Holl und Henrik Pohl hingegen lasen die Texte, die sie in Kalbe zu Papier gebracht hatten. Er studiert kreatives, sie autobiographisches Schreiben. Julian Riedel stellte nicht nur seine von der Altmark inspirierten Büder aus, sondern brachte mit einer „Spielerei" die Atelierrundgänger zum Schmunzeln. Aus dem unter Wasser stehenden Keller des Kulturhofes machte er einfach das Beste und setzte Papierboote hinein - mit etwas Fantasie sah es aus wje ein venezianischer Kanal. Später am Nachmittag trafen sich alle in der Trabibude zum Feiern. Corinna Köbele nutzte die Gelegenheit um sich bei vielen, vielen Akteuren zu bedanken. Dazu gehört wie immer der „harte Kern" des Vereins, aber auch Bürger wie Gerd Rimpl, der als „Hausmeister" handwerklich aushilft, Marco Kühnel, der die Poster designt, Frank Tepper, der eine Anlage auslieh, Sponsoren, die Material zur Verfügung stellen, Einwohner, die Gemüse zum Kochen vorbeibrachten, Eigentümer, ob privat oder auch die Stadt, die ihre Gebäude zur Verfügung stellten, und die Bauhofmitarbeiter, die die Banner aufhingen. Ohne sie würde „die Künstlerstadt nicht existieren und funktionieren", so Köbele.
Verena Hentschel malte ihren ersten Eindruck von Kalbe- blauer Himmel, Natur und Brücken.
Anne Holl durchlebte ein schwieriges Jahr 2001 und verarbeitete dies in autobiografischen Texten, die sie vorlas.
Julian Riedel setzte als „Spielerei“ Papierboote in den Kellerkanal des Kulturhofes. Fotos: Koerdt
Das Buffet ist eröffnet: Beim Sommercampus-Abschlussfest wurde gut gegessen. Und Schnäpse befeuchteten die trockenen Kehlen.
© Altmark Zeitung, Kalbe, 11.9.2017, S.5