4.3.2017
"Ich habe die Zeit sehr genossen"
Koordinationsstipendiat Ulrich van Gemmeren verabschiedet sich in einem Monat vorerst von Kalbe
Ulrich van Gemmeren an seinem Arbeitsplatz im Gebäude der Künstlerstadt. Foto: Malte Schmidt
Er hat sechs Monate mitgeholfen, in Kalbe die kulturellen Geschickte mit zu organisieren. Die Rede ist von Ulrich van Gemmeren.
Von Malte Schmidt
Kalbe • „Ich freue mich sehr darüber, dass ich in die Altmark eintauchen konnte, da ich die Menschen hier sehr nett finde und immer auf freundliche Kalbenser getroffen bin", hat Ulrich van Gemmeren am Freitagmorgen während eines Pressegesprächs gelobt. Der Mann mit Doktortitel in physikalischer Chemie, der eigentlich nahe der Grenze zur Schweiz zu Hause ist, verbringt gerade die letzten Wochen in Kalbe. Es war Mitte des vergangenen Jahres, als Ulrich van Gemmeren durch eine gute Bekannte auf die Idee der Künstlerstadt aufmerksam geworden ist. Seit dem hat der 63-Jährige als Koordinationsstipendiat einige der Geschicke übernommen, neue angestoßen und zusammen mit den anderen Mitgliedern den Verein weiter aufgebaut. „Es wird momentan bei uns dahingehend professioneller, dass wir sogar jetzt eigene Angestellte haben", erklärt van Gemmeren. Er gehe fest davon aus, dass es hier irgendwann auch eine Bürokraft geben wird. Und wenn der Kulturhof fertig ist, wird es dort sicherlich auch einen Kulturmanager geben. Jeder Mensch ein Künstler Auf die Frage, wo er den Verein in einigen Jahren sieht, antwortet van Gemmeren: „Ich glaube, dass der Kulturhof sicherlich interessant sein und bespielt werden wird, was es dann leichter macht, den Wintercampus zu organisieren. Ich sehe auch, dass rund um das ehemalige Gericht noch etwas entstehen könnte. Weiterhin wünsche ich mir, dass der Funke .Jeder Mensch ist ein Künstler' auf einige Kalbenser überspringen würde. Das würde mich sehr freuen." „Ich sehe die Künstlerstadt nicht nur als Kunstprojekt, sondern auch als einen festen Bestandteil, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken", sagt Ulrich van Gemmeren, der über viele Jahre hinweg Firmen und Organisationen weltweit aufgebaut und strukturiert hat. „Ich würde mir für die Zukunft wünschen, da ich Kalbe wirklich sehr mag, dass Politik und Vereine noch ein bisschen mehr an einem Strang ziehen", sagte Gemmeren am Freitag. Er hoffe, dass der Funke des Künstlerstadtvereins zu 100 Prozent überspringt und das man hoffnungsvoll nach vorne schaut. Eine Frage sei zum Beispiel: Was kann denn Politik noch für die Stadtentwicklung tun? „Meiner erster Impuls, als ich vom Verein hörte, war, ,Mensch, wenn man hier noch ein schnelles Internet hinkriegt, dann müsste man doch auch eigentlich Kreativwirtschaft hier ansiedeln können". Das besondere für ihn ist, dass er hier in den sechs Monaten, die er in Kalbe gearbeitet hat, Freundschaften schließen konnte und sogar zum Bänkefest wieder in der Mildestadt sein möchte.
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 4.3.2017, S.20