18.6.2024
Kunstwiese auf dem Petersberg
Elvira Chevalier von der Mobilen Jugendarbeit der Arbeiterwohlfahrt hat sich mit zwei Partnerinnen ein besonderes Ferienangebot für den Nachwuchs der Kernstadt ausgedacht.
VON CONNY KAISER
Kalbe. In Sachsen-Anhalt stehen die Sommerferien vor der Tür. Sie beginnen am kommenden Montag, 24. Juni, und dauern bis zum Wochenende, 3/4. August. Doch längst nicht für jedes Kind und jeden Jugendlichen existiert die Chance zu verreisen oder kostenpflichtige Beschäftigungsangebote zu nutzen. Umso besser, wenn es dann so etwas wie die Kunstwiese auf dem Petersberg gibt. Die findet dort zum ersten Mal statt, und zwar vom Dienstag, 23. Juli bis Freitag, 26. Juli, täglich in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. Sie richtet sich an Schüler im Alter zwischen 6 und 16 Jahren und lockt mit verschiedenen Kreativ-, aber auch Bewegungsangeboten. Anmeldungen sind dafür nicht erforderlich. Alles kann, nichts muss, macht Elvira Chevalier deutlich. Sie ist bei der Awo-Sozialdienst GmbH Altmark für die Mobile Jugendarbeit kurz Moby, zuständig und fährt seit Sommer 2023 über Land, um auch in kleineren Orten regelmäßig Angebote für Kinder und Jugendliche zu unterbreiten. Diese werden inzwischen sehr gut angenommen. Für das neue Projekt fokussiert sich die Wahl-Kalbenserin jedoch auf die Kernstadt und hier wiederum auf das Wohngebiet Petersberg. Warum? Weil dort viele Familien mit Nachwuchs leben - und weil nicht alle davon gesellschaftliche und somit kulturelle Teilhabe nutzen können beziehungsweise wollen.
„Wir haben uns getroffen und überlegt: Was können wir machen? Wo können wir ansetzen? Uns geht es ja um die Kinder und Jugendlichen. Denn kulturelle Bildung ist auch politische Bildung", betont Chevalier. Sie, die über die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ihre Arbeitskraft einbringt, kooperiert für das Projekt Kunstwiese mit Anne Buch von der Kunst- und Druckwerkstatt des Kunsthauses Salzwedel. Dieses kann für seine Angebote auch das Bundes-Förderprogramm „Kultur macht stark - Künste öffnen Welten" nutzen.
„Kulturelle ist auch politische Bildung."
Elvira Chevalier, zuständig für die Mobile Jugendarbeit
FOTO CONNY KAISER
Außerdem ist Suse Bohse, eine freischaffende Künstlerin, mit von der Partie. Die drei Frauen bilden das Kernteam des Projektes. Es geht im genannten Zeitraum auf der Wiese am Spielplatz an der Straße der Einheit über die Bühne. Dort soll unter anderem gemalt, gebastelt, gespielt und auch etwas Sport getrieben werden. Den jungen Teilnehmern, für die der Zugang kostenfrei ist, soll dabei Raum für eigene Ideen und deren Umsetzung gegeben werden. So lassen sich Potenziale entdecken und fördern, aber auch neue Perspektiven entwickeln. Außerdem sind die Begegnung und der Austausch unterschiedlicher Menschen weitere wichtige Ziele, die sich in den Sommerferien auf der Kunstwiese realisieren lassen.
Wie Kunst und Kultur das Leben junger Menschen beeinflussen können, weiß Elvira Chevalier aus eigener Erfahrung. Sie ist bereits viel herumgekommen, aber seit einigen Jahren in Kalbe ansässig. Auf den Ort war sie mithilfe des Künstlerstadt-Projektes gestoßen. Denn sie selbst war und ist künstlerisch aktiv. Und über ihre kreative Tätigkeit hat sie auch den Weg zur Jugendarbeit gefunden, in der sie einen großen Sinn entdeckt hat, und die sie mittlerweile sehr erfüllt, wie sie sagt.
© Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger, 18.6.2024, S.8